Samstag, 07.08.2021 (Bad Wimpfen, Burg Hornberg, Eberbach)

Zu nachtschlafener Zeit, etwa gegen 05.30 Uhr, erreichten wir das Städtchen Bad Wimpfen, das etwa 16 Kilometer nördlich von Heilbronn liegt und ca. 7.240 Einwohner hat. Heute stand ein erlebnisreicher Tag bevor, zumindest, wenn man dem Tagesprogramm Glauben schenken wollte. Denn neben dem besonders für seine Fachwerkhäuser bekannten Bad Wimpfen würden wir heute noch die ehemalige Raubritterburg des sagenumwobenen Götz von Berlichingen, Burg Hornberg, entern und gegen 18.00 Uhr würden wir bereits die nächste Stadt, Eberbach, erreichen. Ein kräftigendes Frühstück war daher unabdingbar und so starteten gegen 8.30 Uhr unseren Ausflug "Bad Wimpfen und Burg Hornberg". Und die Busfahrt begann gleich mit mehreren Aufregern, denn der schon etwas ältere Herr am Steuer hatte große Probleme, den Bus bei stark abschüssigem Gelände ins Fahren zu bringen. Gleich mehrmals rollte das große Gefährt bedrohlich lange rückwärts, ehe wir zum Stehen kamen. Nach diesen Eingewöhnungsproblemen klappte es dann aber glücklicherweise und das sollte an diesem Tag dann auch der einzige echte Nervenkitzel bleiben.

Denn es gab bei leider bedecktem Wetter unglaublich viel zu sehen. Den Auftakt machte die Burg Hornberg. Die Burg thront majestätisch über dem Neckartal bei Neckarzimmern und man hat freien Blick nach allen Seiten. Die größte und besterhaltene Burgruine am Neckar war die Heimat des Götz von Berlichingen, der hier von 1517 bis 1562 lebte.

Und wir hatten diese Burg auch noch ganz für uns alleine. Klasse! Burgführerin Sabine öffnete uns persönlich das verschlossene Burgtor und wir eroberten umgehend die großen und kleinen Türme, die Mauern und Gemächer der alten Raubritter.

Die Burg, die über viele Jahre im Dornröschenschlaf versunken war, wird von der Eigentümerfamilie von Gemmingen-Hornberg bewohnt. Zusammen mit ihren Kindern leben sie bis heute in dem Trakt, der nicht besichtigt werden kann. 2009 lief die größte Rettungsaktion der Burg Hornberg an. Die Obere Burgruine wurde mit Millionenaufwand über einen Zeitraum von zehn Jahren grundsaniert. Ein historisches Update, das sich, wie wir bestätigen können, mehr als gelohnt hat: Burg Hornberg ist auch deshalb so reizvoll, weil alle Räume gut begehbar sind und auch die letzte Ecke einsehbar ist. Es gibt tolle Aussichten auf den Neckar oder auch, nach ganz weit unten, wo man ein Skelett erspähen kann. Ich bin als einer der wenigen nach oben auf den 30 Meter hohen Bergfried gegangen und habe mich wie ein kleines Kind gefühlt, das mit seiner Burg spielen darf.

Aber auch die schönste Burgbesichtigung geht irgendwann zu Ende und so nahmen wir Abschied von der faszinierenden Raubritterburg des Götz von Berlichingen und fuhren mit dem Bus nach Bad Wimpfen, wo wir gegen 10.30 Uhr wieder eintrafen. Aus dem fahrenden Bus konnte ich noch ein Foto auf die unter uns liegende Switzerland machen.

Burgführerin Sabine begleitete uns auch auf dem jetzt folgenden 90-minütigen Rundgang durch das pittoreske Bad Wimpfen, das an der Burgenstraße und dem Neckarsteig liegt. Schon die Stadtsilhouette ist vielversprechende, denn schon von Weitem ist die größte staufische Kaiserpfalz nördlich der Alpen sichtbar. Kaiser Friedrich I. Barbarosse errichtete hier um 1160/1170, der Bischof von Worms hat hier um 1220 seinen Amtssitz und um 1300 wird Wimpfen Reichsstadt.

Heute ist Bad Wimpfen ein modernes Heildbad und romantischer Ferienort. Die mittelalterlichen Baudenkmäler werden seit 1976 im gesamten Altstadtbereich saniert und so präsentiert sich die Stadt dem Touristen im buchstäblich schönsten Gewand. Begleiten Sie uns auf unserem Stadtrundgang und staunen Sie über Fachwerkkunst vom Feinsten!

Die Katholische Ritterstiftskirche St. Peter ist eine der bedeutendsten Kirchen Süddeutschland. Der heutige Bau ist aus dem 10. Jahrhundert (romanisches Westwerk) und dem 13. Jahrhundert (gotisches Langhaus und Chor).

Dann ging es weiter in die Altstadt, wo sich Fachwerkhaus an Fachwerkhaus und Baudenkmal an Baudenkmal reiht. Sabine führte uns zu allen bekannten und auch den weniger bekannten Sehenswürdigkeiten, wie dem Schmuckkästchen, dem Bügeleisenhaus oder dem Bürgermeister Elsässer Haus und noch vielen mehr.

Natürlich dürfen bei unserer Stadtführung das Hohenstaufentor, besser bekannt als Schwibbogentor, und Überbleibsel der ehemaligen Kaiserpfalz nicht fehlen.

Nach so viel Fachwerk und Historie ist man froh, wenn Auge und Geist einmal durchatmen können. Denn bei der Wanderung durch Bad Wimpfen gibt es hin und wieder auch kleinere Hinweistafeln, über die man durchaus schmunzeln kann.

Über das historische Untere Stadttor verließen wir das malerische Bad Wimpfen. Wir waren schon spät dran, denn eigentlich sollten wir bereits um 11.45 Uhr an Bord sein, aber bei derart viel Sehenswürdigkeiten kann man die Zeit schon mal aus den Augen verlieren. Pünktlich zur Weiterfahrt nach Eberbach aber waren wir ebenfalls wieder an Bord und verabschiedeten uns von Bad Wimpfen mit einem Koffer voller (fotografischer) Erinnerungen. Weil dieser Tag derart erlebnisreich war, möchte ich auch dem Leser Zeit zum Durchatmen gönnen. Mit dem Mittagessen geht es daher erst auf der nächsten Seite unter dem Link "Eberbach" weiter.

 

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