In Teil 13 der Reise  verabschieden wir uns von der Insel Öland, wo wir unvergessliche Tage verbringen durften. Bevor wir in Trelleborg auf die Fähre gehen, die uns zurück nach Deutschland bringt, haben wir noch ein paar Tage Zeit, um die Region Smaland zu erkunden. Auch nach Ystad werden wir kommen, um auf den Spuren von Kommissar Wallander zu wandeln.

Sonntag, 16.07.2017

Tagesziel: Sjöbo, gefahrene Kilometer: 390, Übernachtung: Orebackens Camping (265 SEK = 28 Euro inkl. Strom)

 

 

 

Eigentlich war heute ein Faulenzertag geplant. Wir schlafen bis halb neun. In der ADAC-Karte hatte ich als mögliches Ziel das Kosta Glascenter ausgemacht. Die 1742 gegründete älteste Glashütte Schwedens schien prädestiniert als Reiseziel, wenn es regnet. Und der Regen kommt, so wie angekündigt.

Wir fahren also von Urshult wieder nach Norden, die Straßen sind zum Teil hervorragend, aber oft auch in einem schlechten Zustand. Gegen 12.00 Uhr waren wir in Kosta, das zur Gemeinde Lessebo gehört, angekommen. Mit uns jede Menge Schweden, die offenbar ihren freien Sonntag hier verbringen wollen. Der Geschäftsmann Torsten Jannson hat hier einiges auf die Beine gestellt, um die Besucher zum Geldausgeben zu animieren, u.a. ein Outlet-Center und ein exklusives Designerhotel. Wir waren eigentlich der Glaskunst wegen gekommen. Aber, um das Fazit vorweg zu nehmen, was wir hier gesehen haben, hat uns nicht vom Hocker gehauen. Außerdem ist das Angebot nach unserer bescheidenen Meinung völlig überteuert. Da wir in Niederbayern mit dem Glasdorf Weinfurtner oder mit "Joska" in diesem Bereich bestens aufgestellt sind, können wir das ganz gut beurteilen. Fotos vom Glascenter gibt es leider keine, da ich wohl versehentlich die Einstellungen an meinem Apparat derart verstellt habe, dass keine brauchbaren Ergebnisse entstanden sind. Sonja hatte ihre Canon erst gar nicht mitgenommen, weil ihr wohl schon von vornherein klar war, dass sich der Besuch nicht lohnen würde.

Aber wie so oft gilt auch diesmal: Der Weg ist das Ziel. Und die Anfahrt durch Smaland, das ist die Region, in der sich die Glashütten befinden, bietet all das, was wir so an Schweden lieben: verspielte Häuser in den Farben rot oder gelb und so nutzen wir den Tag eben, um genau die zu fotografieren.

Dann fängt es allerdings so richtig an zu schütten. Das Fahren macht nun gar keinen Spaß mehr, die Gischt tanzt auf dem Asphalt, die Sicht wird immer schlechter und so gestaltet sich auch die Suche nach einem Campingplatz schwierig. Entweder gefallen uns die Plätze nicht oder sie sind ausgebucht. Schließlich rufe ich in Sjöbo bei Orebackens Camping an. Auf der Seite Camping.se gibt es die Informationen auch auf Deutsch. Telefonisch wird mir glücklicherweise bestätigt, dass für heute Nacht ein Platz frei ist und weil ich schon dabei bin, rufe ich gleich noch in Beddingestrand, vor den Toren Trelleborgs an, um einen Platz für morgen zu reservieren.

Aber zunächst fahren wir nach Sjöbo. Viel zu sehen gibt es nicht mehr, denn die Wand aus Regen verschluckt einfach alles. Ich bin froh, als wir den Platz erreichen, von dem ich ebenfalls nur wieder ein verschwommenes Bild anbieten kann.

Bis auf die schönen Bilder von den bunten Häusern war es heute ein Tag zum vergessen. Aber wir wollen natürlich auch nicht undankbar sein, man kann nicht ernsthaft erwarten, dass es jeden Tag eine Steigerung gibt und wenn wir ehrlich sind, müssen wir auch zugeben, dass die Luft seit der Abreise von Öland irgendwie raus ist. Wir haben schon so viel gesehen, dass wir unsere Eindrücke kaum noch einsortieren können und das Heimweh plagt uns mittlerweile auch. Aber noch ist es nicht so weit, denn immerhin hatte die lange Campingplatzsuche auch etwas Gutes, wir haben nur eine kurze Fahrt bis Ystad, unserem morgigen Ziel.

Montag, 17.07.2017 

Tagesziel: Beddingestrand, gefahrene Kilometer: 59, Übernachtung: Granhyddan Camping (295 SEK = 31 Euro inkl. Strom)

 

 

 

Von Sjöbo nach Ystad sind es gerade mal 26 Kilometer, auf der 13 legen wir die in etwa einer halben Stunde zurück. Der Abschied vom Campingplatz Orebackens fällt uns nicht schwer, aber kaum dass wir losgefahren sind, bleiben wir auch schon wieder stehen, denn die folgenden Briefkästen müssen einfach fotografiert werden. So etwas sieht man schließlich auch nicht alle Tage.

Dass Ystad schon vor den Wallander-Krimis für die Region von großer Bedeutung war, ist neu für uns. Aber Ystad, das etwa 29.000 Einwohner zählt, hat zwar interessante Kunstgalerien und 40 Kilometer Strand, aber wenig Parkplätze. Ich drehe im Hafenbereich ein paar Runden und endlich habe ich Glück und ergattere einen Platz für die nächsten Stunden. Unmittelbar vor einer Schranke, hinter der sich die kostenpflichtigen Übernachtungsplätze befinden, darf man mit seinem Womo ein paar Stunden stehen.

Unsere erste Anlaufstelle ist die Tourist-Info. Vorher spazieren wir am Theater vorbei, dabei handelt es sich um das besterhaltende Theatergebäude von ganz Schweden, das noch im Originalzustand von 1894 bewahrt werden konnte.

Was uns besonders auffällt, sind die zahlreich blühenden Stockrosen. An anderer Stelle vermutet der Autor, Ystad würde an einem Dorf-Verschönerung-Wettbewerb teilnehmen. Der Gedanke drängt sich in der Tat auf.

Bei unserem Rundgang landen wir schnell in der Fußgängerzone. Schon vorher kommen wir am Hotel Continental vorbei, wo sich Wallanders Stammtisch befindet. Ich vergesse leider, den Auslöser zu drücken, aber man kann das alles auf der Seite von Filmtourismus.de nachlesen. In der Fußgängerzone ist mächtig Trubel und das an einem Montag.

Wir setzen uns in eines der zahlreichen Cafes und genehmigen uns erst einmal eine große Tasse Kaffee und ein süßes Teil. Die schwedischen Konditoren sind sehr einfallsreich in dieser Beziehung, was uns natürlich entgegen kommt.

Derart gestärkt setzen wir unseren Rundgang am Stortorget, dem Marktplatz und Mittelpunkt der Stadt fort, bevor wir die Kirche Sankt Marien, die um das Jahr 1200 errichtet wurde, besichtigen. Schließlich machen wir noch einen Schlenker zum Bahnhof, der als Kulisse des Polizeipräsidiums für viele Wallander-Filme diente.

Gegen 14.00 Uhr machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz, bewundern noch einmal die schönen Stockrosen und werfen einen kurzen Blick auf den schmucken Yachthafen der Stadt. Ystad hätte sicher noch viel mehr zu bieten, aber zwischenzeitlich drängt es uns heimwärts.

Auf der Straße 9 haben wir nur noch knappe 30 Kilometer vor uns, um zum letzten schwedischen Übernachtungsort in Beddingestrand zu gelangen. Es geht immer entlang am Meer, hier ist die Gegend sehr touristisch und ein Badeort folgt dem nächsten. Unser Ziel ist der Campingplatz Granhyddan Camping, ein Platz mit einer großen Historie. Schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Hauptgebäude errichtet, später kam ein Tanzpalast dazu. Ein Golfplatz und ein Minigolfplatz sind vorhanden und der schöne lange Strand liegt über der Straße nur einen Steinwurf von unserem Stellplatz entfernt. Natürlich unternehmen wir noch einen kurzen Strandspaziergang und lassen uns den Ostseewind um die Nase wehen. Das Wetter ist wieder schön geworden und so ist es eine gute Gelegenheit, sich zu sammeln und gedanklich schon einmal Abschied zu nehmen.

Wir gehen früh zu Bett, weil wir am nächsten Morgen bereits um 06.30 in Trelleborg an der Anlegestelle sein müssen. Aber wie immer in vergleichbaren Situationen schlafe ich sehr schlecht, lasse den vergangenen Monat wieder und wieder vor meinem geistigen Auge ablaufen, bevor ich doch irgendwann in Morpheus' Armen versinke.

Dienstag, 18.07.2017

Tagesziel: Jena, gefahrene Kilometer: 482, Übernachtung: Campingplatz Jena "Unter dem Jenzig" (29,50 Euro inkl. Strom)

 

 

 

Wir sind bereits wach bevor der schrille Ton des Smartphone-Weckers losheult. Wie schon beschrieben, die Nacht war unruhig und wir beide spüren, dass es Zeit ist, nach Hause zurückzukehren. Den Hafen haben wir gleich erreicht, denn Beddingestrand ist bereits Teil der Kommune Trelleborg. Allerdings drehen wir noch eine Ehrenrunde bis wir die Abbiegespur zum Anleger finden. Aber um diese Zeit schläft die Stadt noch weitestgehend und so verschluckt uns gegen 06.45 Uhr der riesige Schlund der Stena Line-Fähre Mecklenburg-Vorpommern.

Im ansprechend gestalteten Restaurant suchen wir uns einen Fensterplatz. Dort verbringen wir mit einem weiteren Ehepaar die nächsten sechs Stunden, die Unterhaltung mit dem weitgereisten Paar ist kurzweilig, da schmeckt sogar der fade Kaffee etwas besser. Das Angebot aus dem Selbstbedienungsrestaurant ist überschaubar und reißt uns nicht gerade vom Hocker, schon gar nicht hält es einem Vergleich mit dem Frühstücksbüffet auf der Color Magic stand.

Einziges Highlight während der Überfahrt nach Warnemünde ist die Vorbeifahrt an den Kreidefelsen von Moen.

Bei der Ankunft der Mecklenburg-Vorpommern gegen 14.00 Uhr in Warnemünde ist der Himmel bedeckt. Schnell sind wir auf der A 19 im bundesdeutschen Autobahn-Wahnsinn. Wenn man einen ganzen Monat im eher gemächlichen Skandinavien unterwegs ist, erleidet man eine Art Kulturschock, jeder Spurwechsel erscheint einem plötzlich wagemutig und dazu das Hupen und die latent spürbare Ungeduld der deutschen Autofahrer. Dabei haben wir auf der Ostroute durchaus das Glück, dass das Verkehrsaufkommen nicht ganz so hoch ist.

Ich selbst habe die Nacht wie schon geschildert nicht besonders gut geschlafen, daher kämpfe ich gegen meine Müdigkeit an, aber bis Jena sind es insgesamt etwa fünf Stunden Fahrzeit. Meiner Unkonzentriertheit ist es daher auch zuzuschreiben, dass ich im Rahmen einer Pause auf einen Parkplatz fahre, dessen Parkbuchten für ein Womo unserer Größe viel zu klein sind. Als ich es merke, ist es spät. Beim Herausfahren nehme ich eine Kurve zu eng, muss über einen Randstein fahren und rasiere damit den Einstiegskasten mit der ausfahrbahren Treppe. Die ist darauf hin im Eimer. Ärgerlich, aber nun nicht mehr zu ändern.Hundemüde erreichen wir gegen 19.00 Uhr den Campingplatz in Jena "Unter dem Jenzig", der vor allem durch seine originelle Rezeption auffällt, die in einem alten Straßenbahnwaggon untergebracht ist. Aber an diesem Abend steht uns nicht mehr der Sinn nach gemütlicher Wohnmobilromantik, wir wollen nur noch schlafen.

Mittwoch, 19.07.2017

Tagesziel: Landshut, gefahrene Kilometer: 354

 

 

Pünktlich zur Heimreise meldet sich die Sonne wieder zurück. Heute, da wir ausgeschlafen sind, sehen wir erst, wie schön der Platz in Jena eigentlich ist. Praktisch: der Brötchenservice, der hier angeboten wird. Das letzte Frühstück unserer Nordkap-Tour 2017 mit frischen Semmeln beginnen, ist dann doch nochmal ganz nett.

Über die A 93 nehme ich aber dann gegen 10.00 Uhr die restlichen 354 Kilometer bis nach Niederbayern in Angriff. Am frühen Nachmittag erreichen wir unsere Heimatstadt Landshut und sind froh, zuhause zu sein.

Unser Schwiegersohn hat auch gleich eine Überraschung für uns parat. Aus den bei Facebook geposteten Bildern hat er auf die Schnelle eine Fotocollage gebastelt und uns das Ergebnis bei unserer Rückkehr gleich überreicht:

Das hat uns wirklich total überrascht und natürlich gefreut. Immerhin hat er das Bildmaterial deutlich schneller verarbeitet als wir selbst. Eine atemberaubende Reise mit unglaublich vielen Eindrücken und Erlebnissen ist nun aber unwiderruflich zu Ende. Bleibt noch zu erwähnen, dass wir das Wohnmobil am Tag darauf zurückgegeben haben, dafür waren bis Waldkirchen noch einmal 144 Kilometer zu fahren.

Wer noch Interesse für das Fazit der Reise und weitere Infos hat, klickt auf den entsprechenden Link. Im Übrigen bedanke ich mich für die Ausdauer beim Lesen dieses Berichts und freue mich auf ein "Wiederlesen" bei "Reiseberichte und Meer" an anderer Stelle.

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