Dienstag, 13. Mai 2025 

Heute mussten wir unser schönes Quartier, das Brezza Marina Guesthouse in Porto Ercole verlassen. Da für die Ankunftszeit unseres nächsten Quartiers, das Best Western Hotel San Marco in Siena, wieder Regen vorhergesagt war, wollten wir die Anreise nutzen und uns die Abtei San Galgano anzuschauen.  Und weil Vorhersagen die Zukunft betreffen und insofern immer unsicher sind, kam es auch diesmal wieder etwas anders. Die 90minütige Fahrt von Porto Ercole war immer wieder begleitet von teilweise strömendem Regen. Da die Straßen kurvig und steil waren und sich teilweise auch noch Nebel dazugesellte, war die Sache ziemlich unlustig. Als wir auf dem Parkplatz bei der Abtei ankamen, war die Sonne zwar wieder auf dem Vormarsch, aber bedrohlich wirkende Gewitterwolken waren offenkundig ebenfalls wieder im Anmarsch. Angesichts der Regenpause hofften wir, unser Pensum trockenen Fußes bewältigen zu können. Es waren nur wenige Fahrzeuge auf dem Parkplatz und so hatten wir berechtigte Gründe, die Mystik, die diesem Ort innewohnt, auch genießen zu können. Die frühere Zisterzienserabtei San Galgano befindet sich nur wenige Minuten vom Parkplatz entfernt, der zum Teil mit Zypressen gesäumt ist. 

Schon auf dem ersten Foto links oben kann man erkennen, dass die Ruine über kein Dach mehr verfügt. Trotzdem geht von diesem Gebäude eine derartige Erhabenheit aus, dass man den Blick nicht davon wenden kann. Die Abtei wurde etwa um 1220 herum erbaut, der Niedergang bekann jedoch schon im Laufe des 14 jahrhunderts zum Teil ausgelöst durch die Pest, die viele Mönche und Laienprediger nicht überlebten. Schließlich stürzte im Jahr 1786 der Glockenturm ein, dem auch weite Teile der Dachkonstruktion zum Opfer fielen. Die Mönche mussten daraufhin die Abtei verlassen und wieder in die Einsiedelei Montesiepi zurückkehren, in der sich auch das sagenumwobene Schwert des Galganos befindet. Eine ausführliche Schilderung der damaligen Ereignisse findet sich diesem Link. Auch wenn von der Abtei, die eine imposante Länge von mehr als 70 Metern aufweist, nur noch eine romantische Ruine übrig blieb, zieht sie die Menschen vielleicht gerade deswegen in ihren Bann.

Die seltsam anmutenden Spiegelskulpturen heben das "Seherlebnis" noch einmal auf eine ganz neue Stufe. Es ergeben sich unzählige neue, interessante Blickwinkel und weil auch kaum andere Touristen hier waren, hat es richtig Spaß gemacht zu fotografieren.

Wir blieben etwa eine Stunde in San Galgano, bedankten uns beim Wettergott und fuhren dann in das acht Kilometer entfernte Chiusdino. Hier könnte man noch ein Museum besuchen, das weitere Informationen zur Abtei San Galgano bereithält. Wir verzichteten jedoch darauf und machten stattdessen einen Bummel durch das historische Dorf, das sich alleine schon durch seine Lage auf einem Hügel auszeichnet.

Chiusdino zählt etwa 1800 Einwohner, seine Ursprünge gehen bis in das sechste Jahrhundert zurück. Es ist als Geburtsort des heiligen Galgano bekannt. Auch in diesem verschlafenen Ort waren außer uns keine Touristen unterwegs und so konnten wir ungestört  das Labyrinth der Gassen erkunden. Obwohl Chiusdino nicht zu den "Borghi piu belli d'Italia", also den schönsten Dörfern Italiens, gehört, habe ich hier so viele aufregende Fotomotive gefunden, dass man diese Liste natürlich kritisch hinterfragen kann. 

Unregelmäßig im Ort verteilt findet man Kunstwerke, wie z.B. die Tennisspielerin, die auf ihre Gegnerin wartet. Man beachte die drei Spielerinnen am Rand, für die drei Bälle, aber nur ein Schläger bereitliegen. Es kann dem Spaziergänger aber auch passieren, dass ihm Batman oder der Joker begegnen ... oder fremde Frauen. Ach, da ist mir doch glatt ein Bild meiner Gattin hineingerutscht. Das witzigste Objekt aus meiner Sicht war aber der Strauß, der auf Rollschuhen vor einer Horde wildgewordener Hunde flüchtet:

Daneben finden sich aber natürlich auch jede Menge historischer Bauwerke, die den Betrachter in Staunen versetzen.

Das interessanteste Haus, wie wir beide übereinstimmend fanden, war das folgende, fotografiert aus zwei Perspektiven:

Mein Lieblingsobjekt habe ich mir bis fast zum Ende aufgehoben. Das Stadttor an der Via Paolo Mascagni. Die Kontraste sind hier überdeutlich zu sehen. Einerseits der Blick in den Ort zu den schmalen, trist wirkenden Gassen, andererseits der Blick nach draußen zu diesem herrlichen Haus, umgeben von Zypressen:

Nach weiteren 45 Minuten, in denen sich der Himmel weiter verfinsterte, setzten wir unsere Fahrt nach Siena fort. Als wir auf dem Parkplatz des Best Western San Marco in Siena ankamen, regnete es bereits und unsere Hoffnungen auf einen Besuch des Campo waren nicht mehr allzu groß. Leider war die Gewitterfront sehr hartnäckig und so machten wir einen vorläufigen Ausflugsplan für den nächsten Tag. 

Unser Zimmer entsprach dem, das wir auch im Vorjahr bei unserem Besuch hatten. Diese Bilder habe ich der Homepage von "Best Western" entnommen. Die Außenaufnahme stammt aus dem letzten Jahr, denn diesmal regnete es bei unserer Ankunft so stark, dass ich auf Fotos verzichtete. Morgen würde, wenn die Vorhersage stimmt, wieder die Sonne scheinen. Dann steht einem schönen Ausflugstag nichts im Weg.

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