Dienstag, 24. Juli 2018 (Erholung auf See)

Von Bergen bis nach Bremerhaven hatte die Artania 467 Seemeilen vor sich, daher gab es heute noch einmal einen Seetag.

Einen Tag vor dem Ende einer Kreuzfahrt noch einmal etwas durchatmen und alles Revue passieren lassen zu können, ist ganz praktisch. Außerdem mussten auch noch die Koffer gepackt werden, aber das würde sich zwischendurch einmal erledigen lassen, so unsere Hoffnung, denn auch heute gab es wieder ein volles Programm.

Nach dem Frühstück streiften wir noch gemächlich über die Decks 2 und 3. Wir warfen noch einen Blick in den Fotoshop und in die Boutique, stöberten bei den angebotenen Mitbringseln und waren auch abseits des Hauptganges unterwegs. Bei der Gelegenheit sieht man dann auch die unzähligen Plaketten, die hier liebevoll angebracht wurden und die belegen, dass die Artania schon beinahe jeden Hafen dieser Welt angelaufen hat.

Dann sahen wir den Crewmitgliedern bei den Vorbereitungen zum Stadl Frühschoppen zu, der ursprünglich auf Deck 8 bei der Kopernikus Bar geplant war, der aber witterungsbedingt dann doch in die Lobby verlegt wurde.

Um 11.00 Uhr ging die "Gaudi" dann los. Das Küchenteam um Tamara Richter hatte wieder mal alle Register gezogen. Es gab einfach alles, vom Spanferkel bis zur Weißwurst, vom Sauerkraut bis zum Kartoffelknödel, wurde all das aufgetischt, was für uns Bayern eh selbstverständlich ist, was aber offensichtlich auch vielen "Preißn" schmeckt. Dazu noch die gute Laune, die an jeder Ecke zu beobachten war und die durch das zum Ausschank gebrachte köstliche Freibier noch gesteigert wurde.

 

Wenn es draußen stürmisch ist und derartige Veranstaltungen ins Schiffsinnere verlegt werden müssen, zeigt sich mitunter doch ein Platzproblem. Zum Glück ist das Vier Jahreszeiten in unmittelbarer Nähe zur Lobby, so dass auch dort noch reichlich Sitzgelegenheiten zu finden waren. Und nicht nur die. Auch die Chefköchin Tamara Richter, die mich von meinen regelmäßigen Postings bei Facebook kannte, war hier unterwegs und stellte sich gerne für ein Foto zur Verfügung.

Wir hielten uns beim Frühschoppen zurück und genehmigten uns lediglich ein kühles Blondes, denn um 12.30 Uhr würde es ja schon wieder Mittagessen geben. Aber allein das Beobachten des geschäftigen Treibens war Unterhaltung genug. So trafen wir auch noch auf unsere Getränkekellnerin Jeramie, die im feschen Dirndl für gute Laune bei den Gästen sorgte und mit einer Kollegin Schnaps verkaufte.

Für weitere Abwechslung sorgte dann noch einmal Kapitän Fronenbroek, der einige Worte an die Passagiere richtete. Im Anschluss wurde die Seekarte versteigert, wir hatten natürlich Nieten gekauft, aber so immerhin den Artania Crew Welfare Fonds unterstützt.

Nach dem Mittagessen hatten wir ein kurzes Zeitfenster, das ausreichte, um die Koffer zu packen. Allmählich stellte sich doch Wehmut ein, kein Wunder nach einer solchen Reise. Um 16.00 Uhr ging es zum letzten Mal zur Casablanca Bar, um unser Glück beim Bingo zu versuchen. Überflüssig zu erwähnen, dass wir auch diesmal anderen gratulieren durften. Aber wie heißt es so schön: Dabei sein ist alles!

Zum Lamentieren blieb ohnehin keine Zeit, denn Kapitän Fronenbroek und Kreuzfahrtdirektor Gleiß warteten auf die Passagiere in der Atlantik Lounge mit dem Abschieds Cocktail. Ein letztes Mal "Gala" also, ein Glück, denn das Sakko spannte schon wieder. Alleine deshalb kämen längere Kreuzfahrten für uns nicht in Frage. Thomas Gleiß und der Kapitän verabschiedeten sich mit launigen Worten von allen Gästen und fassten in ein paar Minuten die Eindrücke einer Reise zusammen, deren Erinnerungen unauslöschlich sind.

Das Abschiedsgala Abendessen nahmen wir dann im Vier Jahreszeiten  bei Alvin und seiner Truppe ein. Zusammen mit Thomas und seiner Frau Renate sowie einem weiteren Ehepaar genossen wir ein letztes Highlight der Artania Küche. An einem wie immer wundervoll eingedeckten Tisch zog Tamara Richter ein letztes Mal alle Register ihrer beeindruckenden Kochkunst. Wir wurden u.a. verwöhnt mit einer Rosa Barbarie Flugentenbrust als Vorspeise, einem Sorbet von Limette mit Champagner und einem perfekt gebratenen Rinderfiletsteak. Zum Abschluss wurde, ganz Traumschiff, eine vorzügliche Eisbombe mit Aquavit-Beerengrütze serviert.

Und hier noch einmal unser großartiges Serviceteam mit Ranyelle, Alvin, Jeramie, Rupert und Seno (von links):

Wir sagen "Danke" für 18 wunderbare Tage, an denen wir uns oftmals gefragt haben: Wie schafft Ihr das? Gerade auf Kreuzfahrtschiffen begegnen einem diese "Helden der Arbeit" immer wieder. Schwere körperliche Arbeit, wenig Schlaf und trotzdem immer ein Lächeln für den Gast. Das kann gar nicht ausreichend gewürdigt werden!

Nach diesem letzten kulinarischen Highlight wartete in der Atlantic Show Lounge aber noch ein weiteres "Schmankerl". Aufgrund des überragenden Publikumszuspruches wurde die Queen-Show "We are the Champions" ein zweites Mal gezeigt. Wir haben uns dieses Vergnügen auch heute wieder gegönnt, denn die Auftritte von den vier SängerInnen und TänzerInnen waren derart spektakulär und unterhaltsam, dass es einen nicht gewundert hätte, wenn plötzlich Eintritt verlangt worden wäre. Auch heute war das Publikumsinteresse wieder überwältigend und die Zuschauer saßen oder standen überall dort, wo man sich noch irgendwie hin quetschen konnte. Die 60-minütige Show verzauberte auch heute wieder, es war einfach fantastisch. Auch so anspruchsvolle Songs wie die schwer zu singende Bohemian Rhapsody wurde hervorragend interpretiert. Und Lieder wie "We will rock you" sind ohnehin Gassenhauer.

Es gab erneute stehende Ovationen und Zugabe-Rufe, aber irgendwann ist auch die schönste Show vorbei. Heute standen die Künstler am Ausgang zur Show Lounge für Fotos zur Verfügung und natürlich war auch der Kreuzfahrtdirektor vor Ort, um die Glückwünsche der begeisterten Zuschauer in Empfang zu nehmen. Schließlich war es ja seine Frau Kathrin Wiedmann-Gleiß, die dieses Spektakel auf die Bühne gebracht hat.

Weil Klatschen anstrengend ist, gönnten wir uns noch einen letzten Mitternachtssnack bei Harry's Bar, bevor wir uns auf die Kabine verzogen. Dort sahen wir noch einmal die Wettervorhersage für den morgigen Tag, es würde heiß werden:

Während wir noch von Queen träumten, glitt die Artania gemächlich durch die Nordsee. Irgendwann in der Nacht wurden die Koffer von den unsichtbaren fleißigen Geistern weggeschleppt. Wenn man vom Service spricht, muss auch das erwähnt werden.

 

Mittwoch, 25. Juli 2018 (Bremerhaven)

Heute wurden wir von blauem Himmel und Sonne pur geweckt. Der nicht enden wollende Sommer fand heute in Bremerhaven seine Fortsetzung. Allerdings war das strahlende Wetter lediglich der würdige Rahmen für das, was heute in Bremerhaven noch bevorstand. Phoenix feierte heute "30 Jahre Bremerhavener Anläufe" und an diesem besonderen Tag waren daher alle Schiffe der Phoenix-Flotte in Bremerhaven: MS Amadea, MS Albatros, MS Deutschland und MS Artania.

Pünktlich gegen 8.30 Uhr erreichten wir Bremerhaven, bis dahin hatte MS Artania 4.762 Seemeilen (= 8.819 Kilometer) zurückgelegt.

Wir frühstückten ein letztes Mal im Vier Jahreszeiten und verabschiedeten uns von Alvin und dem ganzen Serviceteam. Auch Thomas und Reante sagten wir "Adieu" und an dieser Stelle auch noch einmal "Dankeschön" für die Überlassung der Filme. Währenddessen nahmen die übrigen Schiffe der Flotte Aufstellung an der Columbuskaje. Bereits vorher hatte ich das Glück, die Deutschland ablichten zu können, als sie die Artania überholte.

Laut Tagesprogramm durften die Selbstfahrer das Schiff gegen 10.00 Uhr verlassen. Organisatorisch klappte das auch alles wie am Schnürchen. Wir gingen von Bord und machten noch letzte Fotos.

Der Bus wartete schon an der Columbuskaje und brachte uns zusammen mit unseren Koffern zum Comfort Hotel in Bremerhaven. Unser Auto stand auch noch da und nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, machten wir uns auf die 850 Kilometer lange Heimreise. Nach einer Zwischenübernachtung im hessischen Wildeck kamen wir am 26. Juli wieder gut in unserer niederbayerischen Heimat an. Eine tolle Seereise mit unglaublich vielen Eindrücken war zu Ende.

 

Fazit

Die Artania spielt ja mittlerweile als "Grand Lady" in der Fernsehdoku "Verrückt nach Meer" ebenfalls eine Hauptrolle. Da wir die Reihe regelmäßig sehen und uns das Schiff interessierte, planten wir schon länger eine Kreuzfahrt mit dem größten Schiff der Phoenix-Flotte. Dass es am Ende dann ausgerechnet die Spitzbergen-Route werden würde, war Zufall.

Allein schon durch die Größe ergeben sich doch einige Änderungen im Vergleich zur wesentlich kleineren Amadea, auf der wir im Vorjahr reisen durften. Vor allem die Wege sind dort deutlich kürzer, aber dafür bietet die Artania mehr Aufenthaltsorte. Man merkt auch, dass die Artania einige Jährchen jünger ist als z.B. die Albatros, das trifft im Übrigen auch auf das Durchschnittsalter der Passagiere zu. Es war angenehm, auch einmal Kinder über das Promenadendeck laufen zu sehen. Insgesamt macht die Artania einen frischen Eindruck und es gibt viele Plätzchen, an denen man sich wohlfühlen kann. Vorausgesetzt man ist nicht gerade neben einem Raucher. Das fanden wir zum Teil doch etwas unangenehm und die nach unserer Meinung zu großzügige Politik gegenüber den Freunden des blauen Dunstes ist vielleicht der größte Kritikpunkt. Denn nicht immer kann man sich den Qualmern entziehen.

Freilich entschädigte die Route für diese Unannehmlichkeit, denn Island, Spitzbergen und Norwegen haben so viel zu bieten, dass sich die "Investitionen in diese Erinnerungen" auf jeden Fall lohnen. Essen und Service waren ebenfalls hervorragend, getoppt wurde all das aber durch die nach unserer Meinung fantastischen Darbietungen des Showensembles und der Gastkünstler. Fast jeden Abend wurde beste Unterhaltung in der Atlantic Show Lounge geboten und wir haben wirklich jeden Auftritt genossen.

Abschließend bleibt daher festzuhalten, dass uns Schiff und Reise gut gefallen haben, nicht zuletzt deshalb, weil wir auch noch das Glück hatten, dass Morten Hansen bis Tromsö unser Kapitän war. Er sorgt allein schon mit seinen Borddurchsagen für gute Laune, aber auch sein Nachfolger, der Holländer Robert Fronenbroek, war uns nicht minder sympathisch. Beide sind "Kapitäne zum Anfassen" und auch das ist Teil der Phoenix-Philosophie.  Wenn also die Route passt, ist eine Wiederholung nicht ausgeschlossen, wenngleich wir bei ansonsten gleichen Leistungen die Amadea bevorzugen würden.

Ich danke allen Lesern für ihre Ausdauer beim "Durchackern" dieses wie immer sehr langen Reiseberichts und  freue mich über gute Bewertungen oder Feedback anderer Art.

 

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Mit einem Bild des großartigen Tunabreengletschers verabschiede ich mich für heute.

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