Samstag, 10. Mai 2025

Nach einem schnellen Frühstück im Quartier fuhren wir in die Regionshauptstadt nach Grosseto, die etwa 50 km von Porto Ercole entfernt ist. Die Stadt mit ihren etwa 82 000 Einwohnern wollten wir schon im Vorjahr besuchen, aber damals war der Besichtigungskalender schon so prall gefüllt, dass wir einfach keine Zeit mehr fanden. Das historische Zentrum von Grosseto ist von einem mittelalterlichen Mauerring umschlossen, der noch völlig intakt ist und daher für entsprechende Spaziergänge genutzt werden kann. 

Interessanter ist jedoch ein Besuch der Piazza del Duomo, die auch Piazza Dante genannt wird, auf der die bemerkenswerte Fassade aus weißem und rosafarbenem Marmor der Kathedrale San Lorenzo hervorsticht. Aber auch der Aldobrandeschi Palast und das Denkmal des Großherzogs Leopold II. von Lothringen sind sehenswert. Da die Temperaturen an diesem Tag sehr hoch waren und Schatten Mangelware war, suchten wir uns eine Bar, wo wir uns erfrischen und eine Kleinigkeit essen konnten. Diese befand sich in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer

Bei unserem Spaziergang auf dem Mauerring sind wir unter anderem auch an der Kirche San Francesco vorbeigekommen. Die Kirche war auch der letzte Fotostopp, da es von dort nur noch ein Katzensprung zu der Stelle war, an der wir unseren Wagen geparkt hatten. Wir beendeten die Besichtigung von Grosseto, die uns nicht 100%ig überzeugt hat. Es ist keine Stadt, die man aus unserer Sicht unbedingt gesehen haben muss. Wir haben mittlerweile festgestellt, dass uns die kleinen Ortschaften mehr liegen. Sie sind in der Regel viel einfacher zu erreichen und alleine schon aufgrund ihrer Größe viel unkomplizierter zu erkunden.

Dann fuhren wir wieder zurück auf die Halbinsel Monte Argentario unser Ziel lautet diesmal allerdings Porto Santo Stefano das ist ja größere der beiden Orte auf dem Archipel. Porto Santo Stefano liegt auf der Nordseite am Tyrrhenischen Meer. Wir waren überrascht, dass wir relativ schnell einen Parkplatz fanden, der auch noch unmittelbar an der schön gestalteten Promenade lag. Wir stiegen aus und waren gleich mittendrin im Geschehen. Hier sieht man viele Yachten und an diesem Tag lag auch ein größeres Kreuzfahrtschiff im Sichtweite zum Hafen vor Anker. Die gelb und orange getünchten Häuser schmiegen sich terrassenförmig an die Hügel und bilden eine wirklich wunderbare Kulisse, von der man sich kaum abwenden kann. Wir suchten uns eine Bar mit Blick aufs Meer, erfrischten uns und aßen zu Abend.

Nach etwa drei Stunden kehrten wir nach Porto Ercole zurück und konnten von Glück reden, dass uns ein übereifriger Polizist überhaupt noch in die Stadt ließ an diesem Abend. Der ansonsten so beschauliche, ja fast verschlafene Ort, mutierte an diesem Abend zu einem wahren Piratennest, ach was, zu einem Piratentsunami:  Jedes Jahr im Mai wird hier die "Nacht der Piraten" gefeiert. Alles, wirklich alles, ist an diesem Abend Jack Sparrow und seinen Kumpanen untergeordnet. Totenkopffahnen schmücken die Häuser, Balkone ... und Mülltonnen. Im Schritttempo zuckelten wir zu unserer Unterkunft, parkten das Auto und stürzten uns in das Getümmel der Feierwütigen, von denen die meisten als Pirat verkleidet waren. Noch mehr als einer halben Stunde startete dann der Zug mit den diversen Piratengruppen, von denen jede ein eigenes Motto hatte. Viele der Teilnehmer hatten offenkundig auch schon einen oder sogar zwei über den Durst getrunken und nahmen es mit der Choreographie deshalb nicht mehr ganz so genau. Gegen 20.15 Uhr war die Piratenparade vorbei und das Partyvolk zog weiter zur Marina, wo die Nacht zum Tag gemacht wurde. Wir gingen zurück ins Guest House und hörten später noch das Feuerwerk, das diesen besonderen Tag, an dem ich auch noch meinen Geburtstag feiern durfte, beendete.

Schon die "Nacht der Piraten" hat den Trip nach Monte Argentario gerechtfertigt, das war wirklich eine ziemlich schräge, aber sehr unterhaltsame Erfahrung. Morgen würden wir wieder mehr "in uns" gehen, u.a. mit einem Ausflug zum Passionistenkloster.

Start Reisebericht Passionistenkloster, Talamone und Porto Ercole Saturnia und Porto Ercole

 


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