Freitag, 9. Mai 2025 

Nach dem Frühstück bezahlten wir unsere Rechnung bei Lucilla, der Ehefrau von Marco, und verabschiedeten uns von den beiden, sowie von Lucillas Mutter, die uns in den letzten vier Tagen so vorzüglich bekocht hatte. Wie schon im Vorjahr nahmen wir auch diesmal wieder einen 3-Liter-Kanister des Olivenöls, das sie selbst produzieren und das in Bioqualität hergestellt wird, mit. Darüber hinaus verstauten wir auch noch sechs Flaschen Bio Weißwein und zwei Flaschen Limoncello in unserem Kofferraum. Viel Platz für weitere Souvenirs hatten wir nun nicht mehr. Auf dem Weg nach Saturnia sahen wir auf einem Hügel noch die Umrisse von Montemerano, das wir erst gestern besucht hatten. Klar, dass wir da kurz an der Straße hielten und ein Foto machten. 

Leider war das Wetter heute nicht mehr so ansprechend, so dass wir den angedachten Besuch bei den heißen Quellen von Saturnia schon fast aufgegeben hatten. Als wir allerdings den dortigen Aussichtspunkt erreichten, kamen wir mit zwei des Weges kommenden Radfahrern ins Gespräch, die meinten, dass wir ja nicht aus Zuckerwatte wären und das Wasser dort 37,5 Grad hätte.

Das Argument überzeugte uns schließlich und wenn man den obigen Blick auf die Quellen genießt, verschwinden etwaige Bedenken ohnehin sehr schnell. Der korrekte Name des Thermalgebiets lautet übrigens "Cascate del Mulino" (Mühlenfälle), die genau deshalb so genannt werden, weil sich neben den Wasserfällen eine sehr alte Mühle befindet. 

Wir stellten unseren Wagen auf dem riesigen Parkplatz ab und gingen dann die restlichen etwa 500 m zu Fuß zu den Quellen. Eintritt muss man hier nicht bezahlen, lediglich fünf Euro für eine abschließbare Box, in die man seine Wertsachen verstauen kann. Nachdem wir noch unsere Badeschuhe angezogen hatten, weil die einzelnen Becken mit kleinen Kieseln gefüllt sind, gingen wir vorsichtig in die nach Schwefel riechenden heißen Thermalbecken, die gut besucht waren. Saturnia ist auch bei den Italienern ein sehr beliebtes Reiseziel. Wer die Fotos betrachtet, der wundert sich auch nicht darüber. Wir saßen eine ganze Weile in den Becken und ließen uns das Wasser über den Nacken laufen. Bestimmte Reiseziele, zu denen auch Saturnia gehört, machen einfach immer gute Laune. Da spielt es tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle, ob der Himmel blau ist oder nicht. 

Nach etwa zwei Stunden beendeten wir unseren Besuch in Saturnia, reinigten uns notdürftig und machten uns anschließend auf die Weiterfahrt zur Halbinsel Monte Argentario. Unser Zielort war Porto Ercole, etwa 65 Kilometer von Pitigliano entfernt. Bisher hatten wir unsere Quartiere, nicht zuletzt mit Unterstützung der Navigationssysteme, relativ problemlos gefunden. Unsere Unterkunft in Porto Ercole, das Brezza Marina Guesthouse, stellte unser Navi jedoch vor schier unlösbare Probleme. Es jagte mich die steilsten Gassen hoch, schließlich stand ich vor einem Apartmenthaus, an dem es nicht mehr weiterging, also musste wieder einmal Google Maps auf unserem Smartphone weiterhelfen. Nachdem wir wieder nach unten auf die Hauptstraße zurückgekehrt waren, dauerte es auch tatsächlich nur ein paar Minuten bis wir vor dem Eingang des scheinbar normalen Mietshaus parken konnten. Unsere Vermieterin erschien wenige Minuten nach unserem Anruf und zeigte uns die Unterkunft, von der wir angenehm überrascht waren. Von drei angebotenen Zimmern hatten wir das schönste mit Blick in den Garten. Auch das relativ große Bad war sehr gut ausgestattet, unter anderem mit einer Dusche und im Zimmer befand sich im Übrigen auch eine sehr gut funktionierende Klimaanlage, die wir allerdings zum Heizen verwendet haben, vor allem weil es am Abend empfindlich kühl war. Zur Ausstattung gehörten ferner eine Nespresso-Maschine und ein Wasserkocher, dazu ausreichend Kaffeekapseln und ein sogenanntes "kleines Frühstück", das täglich aufgefüllt wurde. Dazu gehörten unter anderem die für Italien typischen Croissants oder Kekse. Auch der kleine Kühlschrank wurde regelmäßig aufgefüllt, so erhielten wir täglich zwei Fruchtsäfte und zwei Mineralwasser. 

Nachdem wir unser Gepäck ausgeladen hatten, machten wir den ersten Spaziergang, um Porto Ercole ein wenig zu erkunden. Die Lage der Wohnung war wirklich genial, nach nur fünf Minuten zu Fuß war man im Zentrum. 

Wenn man die Strandpromenade erreicht, ist man zunächst überrascht, dass zu beiden Seiten der kleinen, fast beschaulich wirkenden Bucht Festungsanlagen auf den Hügeln thronen, die sich heute im Privatbesitz befinden. Die Bollwerke haben im Mittelalter geholfen, um feindliche Mächte oder Freibeuter abzuwehren. Touristen lassen sich bekanntlich heutzutage kaum mehr aufhalten, insofern waren wir überrascht, dass hier im Bereich des Yachthafens so wenig los war. Allerdings sind uns während unseres Spaziergangs schon ein paar Piraten aufgefallen, die uns stutzig machten. Das Geheimnis, das sich dahinter verbarg, sollten wir allerdings erst morgen vollends lüften.

Mit einer gewissen Ernüchterung stellten wir allerdings fest, dass auch in Porto Ercole, wie praktisch in der gesamten Toskana, die Restaurants erst nach 19 Uhr öffnen. Da diese späte Essenszeit einfach nicht in unseren gewohnten Tagesrhythmus passt, fuhren wir noch in einen Supermarkt und deckten uns mit Lebensmitteln ein. Da außer uns keine weiteren Mieter vor Ort waren, nahmen wir den Aufenthaltsraum in Beschlag und vertilgten gut gelaunt unsere eingekauften Köstlichkeiten. 

Start Reisebericht Grosseto, Porto Santo Stefano und die Piraten von Porto Ercole Capalbio und Montemerano

 


Datenschutzerklärung