Donnerstag, 8. Mai 2025

Endlich wurden wir am Morgen von blauem Himmel und Sonnenschein begrüßt, das machte so richtig Lust auf die Entdeckungstour nach Montemerano, das etwa 22 km von Pitigliano entfernt liegt. Das verschlafene Dorf ist auf einem Hügel im Hinterland der Maremma. Dieser märchenhafte Ort wird von einer dreiteiligen Wehrmauer geschützt, die dem Bauwerk eine charakteristische „Herzform“ verleiht und enge Gassen, kleine Plätze und Steingebäude mit blumengeschmückten Balkons umschließt.
 

Schon beim Betrachten dieses Stadtplans erschließt sich wirklich jedem Besucher, dass Montemerano auch als das "Dorf der Liebe" bezeichnet wird. Und wer durch den Ort schlendert, dem wird auch schnell bewusst, dass er völlig zurecht in die Liste der schönsten Ortschaften Italiens aufgenommen worden ist. In der Toskana gibt es übrigens insgesamt 27 Dörfer, die auf dieser Liste stehen. Über die Porta del Ponte gelangten wir auf die Via Italia, die Hauptstraße des Ortes, die mit zahlreichen Geschäften und kleinen Schmuckkästchen auf die Besucher wartet. In den zahlreichen Gassen kann man sich regelrecht verlieren, besonders dann wenn man Lust hat sich treiben zu lassen.  

Wir beendeten den kleinen Spaziergang durch Montemerano nach etwa einer Stunde und fuhren anschließend weiter nach Manciano. Da der Tarotgarten erst um 14.30 Uhr seine Pfoten öffnen würde, hatten wir noch etwas Zeit, die wir mit diesem Abstecher nutzen wollten. Die Idee war leider nicht so gut, denn der Ort bot nur wenig Attraktives, wie die beiden folgenden Bilder zeigen: 

Nach ein paar Minuten saßen wir daher wieder im Auto und waren kurz darauf auf dem Parkplatz des  "Giardino dei Tarochi". Wie sich herausstellte waren an diesem Tag auch einige Schulklassen vor Ort so dass wir nachträglich noch froh waren, unsere Tickets gestern online bestellt zu haben. Pünktlich um 14.30 Uhr öffnete der Park seine Pforten und wir marschierten langsam den Hauptweg entlang, der nach ein paar Minuten den Blick auf die Hauptattraktionen freigab. Knallbunte, riesengroße Figuren erwarten den staunenden Besucher. Erwachsene und Kinder sind gleichermaßen begeistert und stehen staunend vor den riesigen Fantasiefiguren. Dabei sind die Reaktionen durchaus gemischt. Manche lachen und sind begeistert von der Farbenpracht, andere wirken mitunter etwas verstört oder gar erschreckt, denn Vergleichbares wird man andernorts kaum finden. 20 Jahre arbeitete Niki de Saint Phalle an diesem Gesamtkunstwerk, das von ihren magischen Skulpturen, die zum Teil begehbar sind, beherrscht wird. Die Künstlerin erfüllte sich mit diesem Garten einen Lebenstraum. Inspiriert wurde sie dabei von den Werken von Gaudi im Park Güell in Barcelona. Die Figuren sind zwölf bis fünfzehn Meter hoch und wurden aus Eisengittern und Spritzbeton gefertigt, anschließend mit Mosaiken aus Spiegeln, Murano-Glas und Fliesen überzogen. Wer noch auf der Suche nach möglichen Sehenswürdigkeiten sein sollte, dem möchte ich den Tarotgarten wärmstens ans Herz legen.
 

Wir haben zwei Stunden bei strahlendem Sonnenschein im Park verbracht und sind eingetaucht in Nikis bunte Welt. Am Eingang gibt es kleine Flyer mit einer Beschreibung und einer kleinen Roadmap. Es macht großen Spaß, alle Skulpturen zu suchen und natürlich auch zu finden. Daher kann es hilfreich sein, sich schon vor dem Besuch des Parks mit dem Standort vertraut zu machen. Eine interaktive Karte dazu gibt es hier!   

Auch das letzte von insgesamt vier Abendessen in der Villa Vacasio war wieder ein Genuss zunächst servierte Marco eine Kichererbsensuppe, anschließend wurden wir mit Gnocchi und einem obligatorischen Nachschlag verwöhnt, anschließend durften wir Hühnchen auf toskanische Art mit Linsen genießen und zum Nachtisch gab es noch ein kleines Stückchen Schokoladenkuchen. Dazu tranken wir wieder eine Flasche des vorzüglichen Bio-Weißweins, von dem wir auch sechs Flaschen mitgenommen haben. Für gute Stimmung sorgte an diesem Abend nicht nur der Wein, auch eine Reisegruppe mit 15 Personen machte uns klar, was es mit der italienischen Lebensfreude auf sich hat. Die gemischte Gruppe, deren Durchschnittsalter locker über 80 Jahre war, trifft sich regelmäßig zu gemeinsamen kurzen Reisen und das seit 50 Jahren. Mit einigen von ihnen unterhielten wir uns längere Zeit sehr angeregt.

An diesem Abend kam durchaus Wehmut auf, weil wir morgen unsere Zelte in Pitigliano abbrechen und uns auf den Weg zur Halbinsel Monte Argentario machen würden.

Start Reisebericht Saturnia und Porto Ercole Pitigliano (Tag 3)

 


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