Donnerstag, 1. Mai 2025
Heute morgen gratulierte ich zunächst meiner Frau zum Geburtstag und überraschte sie mit einem Seidenschal mit Motiven von Niki de Saint Phalle, der Schöpferin des fantastischen Tarotgartens, den wir schon im Vorjahr erleben durften und der auch in diesem Jahr wieder auf unserem Plan stand. Für heute hatten wir uns die Besichtigung kleinerer Orte vorgenommen. Unsere Kurz-Rundreise sollte eigentlich in Barga beginnen, einem Ort in den Apuanischen Alpen, der in die Liste der "Schönsten Dörfer Italiens" aufgenommen worden war. Leider war Barga dermaßen überfüllt, dass wir keinen Parkplatz fanden und somit den geordneten Rückzug antreten mussten. Stattdessen fuhren wir nach Bagni di Lucca, ein ehemals berühmtes Thermalzentrum, das als "Schweiz der Toskana" bekannt war. Hier waren schon berühmte Persönlichkeiten wie Napoleons Schwester Elisa oder der englische Dichter Lord Byron zu Gast, um die heißen Quellen und Grotten zu genießen. Im 19. Jahrhundert war Bagni di Lucca einer der berühmtesten Kurorte der Welt. Vom Glanz früherer Zeiten ist heutzutage leider nicht mehr viel zu sehen. Wir haben uns daher auf den wirklich schönen Panoramablick konzentriert und sind dann weitergefahren.
Aber auch wenn der Kurort selbst nicht mehr viel zu bieten hat, ist die Fahrt durch die sogenannte Garfagnana durchaus reizvoll. In diesem regenreichen Gebiet des viele Eichen, Edelkastanien und Pinien. Wir fuhren weiter in südlicher Richtung. Nach etwa 25 km erreichten wir das kleine Örtchen Collodi, das vor allem durch Carlo Collodi, den Schöpfer von Pinocchio bekannt geworden ist. Der majestätische und üppige Garten der Villa Garzoni weist die typischen auffälligen Merkmale des Barock auf und besteht aus Statuen, Labyrinthen und imposanten Treppen. Von Ferne erinnert er ein wenig an die Gärten von Sanssouci, auch wenn er bei weitem nicht so spektakulär ist. Vor allem im oberen Bereich bei der Statue la Fama hat der Zahn der Zeit schon arg genagt. Trotzdem geht von dem Garten immer noch ein Zauber aus und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Ebenfalls sehenswert ist das Schmetterlingshaus, das sich rechts von der Gartenanlage befindet.
Gegen 15 Uhr beendeten wir unseren Besuch in der Villa Garzoni und fuhren zurück nach Lucca. Da noch genügend Zeit war, beschlossen wir ein wenig durch die Gassen von Lucca zu schlendern und uns treiben zu lassen. Aber wir hatten auch das eine oder andere Fotoobjekt auf der Agenad, das es noch zu finden galt. So fehlte uns bislang das Denkmal des Komponisten Giacomo Puccini, der im Jahr 1858 in Lucca geboren wurde und hier viele Spuren hinterlassen hat. Auf dem Weg dorthin sind wir auch an der Basilika San Paolino vorbeigekommen. Nicht weit davon entfernt ist die Piazza Cittadella und hier sahen wir den großen Komponisten erhaben auf einem Stuhl sitzen.
Schließlich sind wir, wie meistens an der Piazza Anfiteatro gelandet, wo wir zu Abend gegessen haben. Bevor wir zur Villa San Donato zurückkehrten, machten wir noch einen Abstecher zu den geheimnisvollen Tunnels von Lucca. Diese befinden sich unter der weitläufigen Stadtmauer und dienten in früheren Zeiten zum Teil als Kerker, als Waffenlager oder Ähnliches. Die raffinierte Beleuchtung verleiht dem Tunnelsystem mitunter etwas Mystisches. Auch an diesem Tag waren wir wieder überrascht wie viele Facetten Lucca seinen Besuchern zu bieten hat.
Gegen 20.00 Uhr kamen wir nach 13.000 Schritten einigermaßen erschöpft an der Villa San Donato an. Die herrlichen Tage in Lucca und Umgebung gingen damit zu Ende. Morgen ging die Reise weiter nach Arezzo.
Start Reisebericht | Arezzo (Quarata) | Lucca (Tag 2) |