Freitag, 2. Mai 2025

Heute hieß es Abschied nehmen von der Villa San Donato mit ihrem Gastgeber Luca. Wir orientierten uns Richtung Osten, denn unser nächstes Ziel war Arezzo, eine Großstadt die heute etwa 100.000 Einwohner zählt. Seine Blütezeit erlebte die Stadt in der Zeit vom 13. bis etwa dem 16. Jahrhundert. In diesem Zeitraum wurden auch die vielen Meisterwerke geschaffen, die der Stadt ihr heutiges Aussehen verliehen haben. Für die 155 Kilometer Strecke benötigten wir etwa eine und eine dreiviertel Stunde. Geparkt haben wir übrigens auf dem Parkplatz "Parcheggio Petri" in der Via Giuseppe Pietri, 52000 Arezzo, der direkt unterhalb des Doms von Arezzo liegt. Der Parkplatz ist ausgeschildert und gut zu erreichen. Noch besser ist allerdings das Rolltreppensystem, das von hier nach oben zur Kathedrale führt. 

Der imposante Dom Santi Donati e Pietro war auch der Startpunkt für unsere Besichtigung von Arezzo, das im Südosten der Toskana auf einem Hügel liegt. Mit dem Bau des Doms wurde im Jahr 1278 begonnen und erst im Jahr 1511 konnte er abgeschlossen werden. Die Kirche ist von einer riesigen Freitreppe umgeben. Im Inneren haben uns vor allem die schönen Bleiglas Fenster gefallen, darüber hinaus findet man u.a. Werke von Giorgio Vasari.

 

Vom Dom ging es zunächst vor bei am Palazzo dei Priori, der auch heute noch Sitz der Gemeinde ist, bevor wir unsere Schritte weiter zur Piazza Grande lenkten, die seit dem 13 jahrhundert das politische und zivile Zentrum von Arezzo ist. Auffällig ist die unregelmäßige Form und der Höhenunterschied von circa zehn Metern. Rund um die Piazza sind viele Sehenswürdigkeiten angeordnet, unter anderem der Loggienpalast, der, wie so viele Bauwerke,  von Giorgio Vasari entworfen wurde. 

Nachdem die Sonne unbarmherzig vom Himmel brannte, verspürten wir immer weniger Lust auf einen weiteren schweißtreibenden Spaziergang durch die aufgeheizten Straßen Arezzos. Wir stiegen daher in einen "Hop on-Hop off-Bus" ein und ließen uns 45 Minuten durch die Stadt kutschieren. Dabei kamen wir an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie dem Fortezza Medicea, der Piazza della Liberta, der Kirche San Francesco oder dem Amphitheatro Romano vorbei. Leider brachte ich kaum vorzeigbare Bilder zustande, weil die Fahrt einfach zu unruhig war. Aber wir konnten uns zumindest einen groben Überblick über die wichtigsten Baudenkmäler der Stadt verschaffen. 

Nach unserem Ausstieg an der Piazza Grande war eine Besichtigung der Basilika San Francesco geplant, die für ihre Fresken vom "wahren Kreuz" bekannt ist.  Leider war diese Kirche nicht kostenlos zu betreten sodass ich mich am um eine Karte am Ticketschalter bemühte. Dort erklärte man mir allerdings, dass für diesen Tag alle Tickets ausverkauft wären. So mussten wir uns gezwungenermaßen mit einem Blick durch die Glasscheibe am Haupteingang begnügen. Aufnahmen vom prächtigen Altarkreuz und dem einzigartigen Freskenzyklus von Piero blieben uns damit leider verwehrt, sodass ich nur mit einem Bild von Vittorio Fossombroni, einem berühmten toskanischen Mathematiker jener Zeit, dienen kann, dessen Denkmal auf dem Vorplatz der Basilika steht. 

Hier muss ich zugeben, dass ich mich im Vorfeld der Reise zu wenig informiert hatte, denn es ist tatsächlich so, dass der Besuch der Basilika nur kleinen Gruppen möglich ist. Auch der alternative Besuch der Kirche Badia delle Sante Flora e Lucilla konnte den Frust, die Legende vom Wahren Kreuz nicht sehen zu dürfen, nicht wettmachen. 

Da uns die Hitze zunehmend zu schaffen machte, gingen wir zurück zur Piazza Grande, wo wir uns in einer Bar niederlassen und dem Treiben auf dem Platz zusehen wollten. Mittlerweile hatten jedoch die Aufbauten für den am Wochenende stattfindenden großen Flohmarkt begonnen, so dass uns weite Teile des großartigen Ensembles auf diesem Platz vorenthalten blieben. Da auch die Servicekräfte wenig Einsatzbereitschaft zeigten,  beendeten wir die Besichtigung für den heutigen Tag. Wir schlenderten noch mal an der Kathedrale des heiligen Petrus vorbei, mochten von dort noch einige Außenaufnahmen und kehrten anschließend über die Rolltreppen zu unserem Auto zurück. Im Anschluss fuhren wir die restlichen Kilometer zu unserem Quartier, dem Ortali Country House in Quarata, nur ein Katzensprung von Arezzo entfernt. Wir freuten uns über den herzlichen Empfang durch die Eigentümerin, die uns auch gleich unser Zimmer im ersten Stock des schon älteren Hauses zeigte. Besonders angetan waren wir von der großen Terrasse, von der wir einen tollen Blick in den Garten genießen konnten. Zum Abendessen gab es diesmal Tomaten-Mozzarella und Weißbrot, das wir zuvor in einem Supermarkt gekauft hatten. Immerhin wurden wir noch mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt, der Hoffnung auf dem nächsten Tag machte.

Dieses letzte Foto zeigt eindrucksvoll die wirklich idyllische Lage unserer Unterkunft. Vorsicht ist allerdings bei der Anreise geboten, denn die Straße ist auf den letzten fünfhundert Metern sehr schmal. Unsere Dachterrasse entschädigte auch für die kaum funktionierende Dusche, aus der sich lediglich ein kleines Rinnsal quälte, auch die Spülung der Toilette reagierte nur nach einem harten Schlag auf den Spülkasten (war ein Tipp von der Seniorchefin!). Anders als in oft überteuerten Hotels hat man in den kleinen B&Bs aber oft Familienanschluss, wird fürsorglich bewirtet und der Preis ist meist deutlich günstiger. Insofern haben wir uns mit den beschriebenen Mängeln arrangiert. Morgen würden wir der Toskana kurzzeitig den Rücken kehren und einen Abstecher nach Umbrien machen. 

Start Reisebericht Lucignano, Passignano, Castiglione d'Orcia Bagni di Lucca, Collodi, Lucca

 


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