Dienstag, 03.08.2021 (Heidelberg)

Als wir heute morgen aufwachten, regnete es in Strömen. Hatten wir unser Wetterglück der ersten Tage etwa schon aufgebracht? Das wollten wir nicht so recht glauben und außerdem würden wir Heidelberg erst in einigen Stunden erreichen, es war also noch Zeit.

Die Switzerland hatte den Rhein mittlerweile verlassen und den Neckar erreicht. Heute stand auch die erste Schleusung an. Pünktlich um 12.00 Uhr liefen wir die 160.000 Einwohner zählende Universitätsstadt, die zu den schönsten Städten Deutschlands zählt, an. Wir lagen wieder sehr zentral, nur wenige Meter von der Karl-Theodor-Brücke (Alte Brücke) entfernt. Unser erster gebuchter Ausflug startete pünktlich um 14.00 Uhr und der Bus holte uns unmittelbar von der Anlegestelle ab. Sehr praktisch und bequem! Zunächst ging es in die hügelige Umgebung der Stadt. Der Bus musste sich wegen drohender Erdrutschgefahr dem berühmten Heidelberger Schloss von oben nähern, daher war diese Umfahrung nötig. Man kann im Übrigen auch mit der Bergbahn zum Schloss gelangen. Unser sympathischer Guide Annika erzählte uns viel über das Schloss, das im Grunde nur eine eindrucksvolle Fassade zu bieten hat, hochfahren. Erbaut zwischen 1398 und 1410 wurde das Schloss im Jahr 1693 völlig zerstört, als der französische König Anspruch auf die Kurpfalz erhob. Aber auch Fassaden haben bekanntlich ihren Reiz und so fotografierten wir nach Herzenslust.

Das Gebäudeensemble ist so gewaltig, dass man es unmöglich auf ein einziges Foto bannen kann. Aber die Bilder vermitteln auch so einen guten Eindruck und es wird verständlich, weshalb die Stadt annähernd 14 Millionen Touristen jährlich anlockt. Da können wir uns beim Virus bedanken, dass es in diesem Jahr doch deutlich ruhiger zuging. Vor allem auf dem Gelände des Schlosses waren außer uns nur wenige Touristen unterwegs.

Neben den beeindruckenden Fassaden hat das Schloss noch etwas ganz Besonderes zu bieten, das sich im Kellergewölbe befindet. Etwa gegen 1674 ließ Kurfürst Carl Theodor, der zu dieser Zeit bereits im Schloss Mannheim residierte, ein großes Weinfass mit sage und schreibe 220.000 Litern Fassungsvermögen konstruieren. Damit nicht genug, ließ man auch eine Treppe anbringen, die auf eine Plattform oberhalb des Fasses führte und die vermutlich als Tanzboden genutzt wurde. "Bewacht" wird das Fass übrigens von Perkeo, der als Hofnarr für die Unterhaltung der höfischen Gesellschaft zuständig war.

Nach der Besichtigung des Weinfasses entließ uns Annika ein paar Minuten zu den Aussichtspunkten des Schlosses, um die Aussichten auf die Stadt von hier oben noch etwas zu genießen. Das Angebot nahmen wir dankend an. Heidelberg lag uns sozusagen zu Füßen. Wir sahen die Alte Brücke, die Schleusen und natürlich die Altstadt, die wir im Anschluss noch erkunden sollten.

Der Rundgang mit dem Abstecher zum größten Weinfass der Welt dauerte etwa eine Stunde. Mit dem Bus ging es dann wieder zurück in die Stadt, wo uns Annika noch zu einem kleinen Bummel einlud. Hier herrschte regeres Treiben als oben auf dem Schlossberg und das Bild wurde doch ganz wesentlich von den 40.000 Studenten geprägt, die in dieser schönen Stadt leben. Es ging vorbei am bekannten Cafe Gondel, wo es den berühmten Kirschjockel gibt. Wir gingen am Muttergottesbrunnen vorbei zum Marktplatz, der von der riesigen Heiliggeistkirche beherrscht wird. Die Altstadt bildet die historische Mitte von Heidelberg und wird erstmals 1196 urkundlich erwähnt. Neben vielen weiteren sehenswerten Gebäuden stach noch das Hotel Ritter ins Auge. Schließlich erstanden wir in der Haspelgasse mehrere Packungen des berühmten "Heidelberger Kusses", einem Konfekt, das seit 1863 in der ältesten Schokoladenmanufaktur Heidelbergs hergestellt wird.

Für uns war aber die Alte Brücke, auch bekannt als Karl-Theodor-Brücke, das eigentliche Highlight neben dem Schloss. Nicht umsonst ist sie eines der Wahrzeichen Heidelbergs. Seit 2019 erstrahlt das Brückentor in neuem Glanz, nachdem die Stadt Heidelberg eineinhalb Jahre lang Sanierungsmaßnahmen durchgeführt hat.

Und hier noch ein schönes Panoramabild mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten: Schloss, Alte Brücke und die Switzerland:

Um 19.00 Uhr wurde erneut ein sehr schmackhaftes Abendessen serviert. Die Küche ist bereits zu diesem relativ frühen Zeitpunkt der Reise zu loben, weil schon hier absehbar war wie sich die Kulinarik entwickelt. Es war ein gleichbleibendes Niveau mit abwechslungsreichen Speisen, die für jeden Geschmack etwas boten.

Weil die Switzerland Heidelberg erst gegen 1.00 Uhr nachts verlassen würde, hatten wir auch noch genügend Zeit, um Nachtaufnahmen von dieser wirklich schönen Stadt zu machen. Nach dem erneut üppigen Abendessen ist ein Spaziergang ohnehin genau das Richtige, um frisch erworbene Pfunde wieder loszuwerden. Zum Glück mussten wir nicht weit gehen, denn die Alte Brücke war ja nur einen Steinwurf entfernt. Von der gegenüberliegenden Seite genossen wir dann die herrlichen Aussichten auf die angestrahlten Sehenswürdigkeiten.

Mit diesen Nachtaufnahmen von Alter Brücke und Schloss verabschieden wir uns von der Studentenstadt Heidelberg, die uns sehr gut gefallen hat. Als die Switzerland ablegte, schlummerten wir bereits tief und fest.  Morgen Nachmittag würden wir unser nächstes Ziel erreichen: Heilbronn.

 

Start Reisebericht Heilbronn Boppard-Rüdesheim

 


Datenschutzerklärung