Heute strahlten wir mit dem Himmel um die Wette, der präsentierte sich nämlich in bei Touristen äußerst beliebtem Blau und bei solchen Vorzeichen macht Sightseeing bekanntlich noch mehr Spaß. Unser Tag begann relativ früh, weil wir um 10.45 Uhr am Uhrturm des Markusplatzes sein mussten. Dort würde dann unser Guide warten und uns mitnehmen auf eine Führung durch den Markusdom und den Dogenpalast. Da sollten wir uns vorher entsprechend stärken und waren daher gespannt auf das Frühstück. Große Erwartungen hatten wir nicht, denn die Bewertungen auf den diversen Portalen waren wenig vielversprechend. Nachdem wir in dem sehr verwinkelten Haus ein paar Kurven und diverse Treppen überwunden hatten, landeten wir irgendwann im etwas trostlos eingerichteten Frühstücksraum. Zu unserer Überraschung gab es aber immerhin Rühreier, Salami, Schinken und Brötchen. Auch der Kaffee war genießbar, für uns war es ausreichend und böse Überraschungen blieben aus. Eine detaillierte Hotelbewertung von mir bei Holidaycheck gibt es hier! Nach dem Frühstück, kurz nach neun Uhr ging es dann aber los. Unseren ersten kurzen Fotostopp machten wir aber schon auf der Rialto-Brücke, der Blick war einfach zu schön, um ihn zu ignorieren.

Um diese Tageszeit ist es noch vergleichsweise ruhig in der Stadt, man kann fast bequem und ohne gerempelt zu werden schlendern und seine Aufmerksamkeit auf den etwa vier Kilometer langen Canal Grande und die herrlichen Palazzi richten, die nur darauf warten abgelichtet zu werden. Das folgende Bild zeigt z.B. den Palazzo Salviati von der gleichnamigen Glasmanufaktur. Der Bau selbst wäre ohne das auffällige Mosaik im ersten Stock ziemlich langweilig.

Wir waren gut in der Zeit und hatten keinen Grund nervös zu werden. Das ist der Vorteil, wenn man für eine solche Reise gleich mehrere Tage einplant. An der Haltestelle Markusplatz stiegen wir aus und dann orientierten wir uns Richtung Uhrturm, natürlich nicht ohne noch einen Blick auf Santa Maria della Salute geworfen zu haben. Dann rückte der Campanile, der 100 Meter hohe aus roten Backsteinen gemauerte Glockenturm in den Mittelpunkt unseres Interesses, dessen tolle Aussicht wir schon vor Jahren im Rahmen eines Tagesausfluges einmal genossen hatten.  

Die Karten für die Besichtigung des Markusdoms und des Dogenpalastes hatten wir beim Anbieter Tiqets für nicht gerade günstige 168,00 Euro für zwei Personen erworben, allerdings wäre der Konkurrent "Get your guide" sogar noch etwas teurer gewesen. So kamen wir in den Genuss einer Führung auf Deutsch, die zwei Stunden dauerte. Wir bekamen interessante Einblicke in die Welt der Venezianer, hatten fast keine Wartezeit und außerdem wurde während der Führung durch den Markusdom auch noch die Beleuchtung eingeschaltet, so dass die Goldverzierungen in einem herrlichen Licht erstrahlten. Pünktlich um 10.45 Uhr erschien unsere Führerin und lotste uns zunächst in den Dogenpalast, der durch die Seufzerbrücke mit dem neuen Gefängnis verbunden ist.

Dieses Bild entstand am Nachmittag vom Glockenturm der Kirche San Giorgio Maggiore. Dazu später mehr. Auf diesem Foto sieht man das Gebäudeensemble um San Marco jedoch besonders schön: links der etwa 100 Meter hohe Campanile, rechts anschließend der elegante Dogenpalast (im Hintergrund sind vereinzelt die Kuppeln von San Marco zu sehen), rechts das etwas kleinere Gebäude ist das Gefängnis. In der hier dunklen Fläche zwischen Palast und Gefängnis wäre dann auch noch die Seufzerbrücke zu sehen.

Auf dem Weg in den Palast kamen wir auch an einem "Briefkasten für Denunzianten", dem "Denontie secrete" vorbei. Hier konnte man anonym seine Mitbürger anschwärzen, z.B. weil sie die Lagune verschmutzt hatten, weil sie korrupt oder an aufrührerischen Umtrieben beteiligt waren. Die darauf hin eingeleiteten Geheimverfahren endeten dann entweder mit Verurteilungen, es kam aber auch vor, dass Menschen einfach verschwanden.

Über einen opulent gestalteten Treppenaufgang gelangten wir dann in den oberen Stock des Dogenpalastes. Besonders der Saal des Großen Rates beeindruckte mit einer unglaublichen Fülle an Kunstwerken. Vergoldete Schnitzereien und riesige Wandgemälde vermitteln hier einen Eindruck dessen, was sich in der Blütezeit der Republik Venedig hier abgespielt hat. Der Dogenpalast war nicht nur ein architektonischer Hingucker, die Mächtigen jener Zeit ließen keinen Zweifel daran, wer hier das Sagen hatte.

Der Prunk, den man hier zu sehen bekommt, erschlägt einen fast. Aber egal wie man dazu stehen mag, beeindruckend ist das allemal, so z.B. auch die 24-Stunden-Uhr (hier in der oberen Reihe das zweite Bild von links). Nach etwa 45 Minuten verließen wir den Dogenpalast und unser Guide zeigte uns den Weg von der Seufzerbrücke in das Neue Gefängnis, dessen prominentester Gefangener wohl Giacomo Casanova gewesen ist. Von der etwa elf Meter langen weißen Kalksteintreppe selbst hat man einen schönen Blick Richtung Lagune durch die kleinen Öffnungen im Mauerwerk. Wenn man weiß, dass die Verurteilten über diese Brücke entweder ins Gefängnis oder zur Hinrichtung geleitet wurden, kann man sich in etwa vorstellen, was sie bei diesem (letzten) Gang empfunden haben mögen.

Das Gefängnis selbst war dann auch so ungastlich wie man es erwarten konnte. Harter Stein, dicke Mauern, ein Kerker ohne Hoffnung.

Gegen 12.30 Uhr verließen wir das Gefängnis und besichtigten den Markusdom, der aus dem Jahr 1094 stammt und als letzte Ruhestätte des Evangelisten Markus erbaut wurde. Auf mehr als 8.000 Quadratmetern kann man goldene Mosaike bewundern, die ganze Wände, Decken und Kuppeln bedecken. Sie zeigen u.a. biblische Geschichten oder Ereignisse aus dem Leben Jesu. Wohin man auch blickt, man sieht überall Gold, das den Ruf von Venedig als großer Seemacht unterstreicht.

Hatten wir anfangs noch kurz über den vermeintlich hohen Preis für diese Führung nachgedacht, verflüchtigten sich diese Gedanken angesichts des Gebotenen schlagartig. Wir waren einfach nur noch geplättet von den Eindrücken, die wir hier sammeln durften. Ein weiteres Highlight erwartete uns aber noch: die Loggia dei Cavalli oder der "Balkon der Pferde". Hier bewunderten wir neben dem einen oder anderen Mosaik, das hier ebenfalls ausgestellt ist, auch die vier Bronzepferde. Die Pferde an der Außenfassade sind lediglich Kopien davon.

Venedig ist nicht nur für seine Brücken bekannt und berühmt, von denen es etwa 400 gibt, sondern auch für seine Aussichtspunkte. Einen davon betraten wir nach der zweistündigen Führung: die Loggia dei Cavalli. Man sieht zwar nicht so weit wie vom Campanile aus, aber trotzdem hat man einen schönen Blick auf den Markusplatz und den Uhrturm. Leider war die Perspektive auf die Pferde etwas schlecht, aber ausreichend, um einen Eindruck davon zu bekommen.

Es war jetzt kurz nach 13.00 Uhr und die Sonne stand hoch am Himmel. Man sollte bei solchen Touren immer auch etwas zu trinken mitnehmen, denn gerade auf Plätzen, wo die Sonne reflektiert wird, ist es auch sehr heiß. Wir orientierten uns Richtung Zustiegsstelle am Markusplatz. Eine Fahrt im Vaporetto war nicht nur eine willkommene Abwechslung, wir konnten uns auch ausruhen und die herrlichen Palazzi, die hier unaufhaltsam vorbeizogen, bewundern und natürlich fotografieren. Das nächste Ziel ist die Kirche San Giorgio Maggiore, die auf einer kleinen Insel direkt gegenüber vom Markusplatz liegt, aber noch zum Stadtbezirk San Marco gehört. Wenn Sie neue Ausblicke auf Venedig erleben möchten, kommen Sie mit!  

Reiseberichte Tag 2 - San Giorgio Maggiore Venedig - Tag 1

 

 


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