Unser Ziel war jetzt die Kirche San Giorgio Maggiore, die man von den Vaporetti-Haltestellen am Markusplatz sehr gut sehen kann. Die Linie 2 fährt hier durch den ganzen Canal Grande in seiner unvorstellbaren Pracht. Man kann sich den Wind um die Nase wehen lassen oder, was die meisten Touristen machen, fotografieren und filmen. Da die Fahrt etwa 75 Minuten dauert, kann man sich auch etwas vom bisherigen Sightseeing erholen. Wir hatten Glück und ergatterten zwei schöne Plätze im vorderen Bereich. Je länger eine Vaporetto-Fahrt dauert, umso größer ist die Chance nach ganz vorne zu kommen.

Ca. 200 Palazzi zieren den Canal Grande und auch wenn man zigfach hin- und herfährt ist es immer noch schwer bis unmöglich, all diese Prunkgebäude des venezianischen Adels abzulichten. Aber natürlich haben wir es trotzdem versucht und zeigen eine kleine Auswahl.

Zugegeben, das war jetzt nur eine kleine Auswahl. Aber wir sind noch öfter auf dem Kanal und auch in den romantischen Gassen und Gässchen Venedigs unterwegs. Ein kleines Highlight darf allerdings an dieser Stelle nicht fehlen: ein kurzer Film über die Annäherung an die Rialto-Brücke:

Im weiteren Verlauf zogen noch jede Menge Palazzi und auch Kirchen an unseren staunenden Augen vorbei. U.a. konnten wir rechter Hand die Kirche San Geremia bewundern, ein eleganter Wallfahrtsort aus dem 18. Jahrhundert, in dem die Jungfrau Lucia von Syracus ruht (Angaben aus Wikipedia übernommen).

Im weiteren Verlauf kamen wir am Bahnhof Venezia Santa Lucia vorbei, der mit einer schönen klassizistischen Fassade glänzen kann.

Knapp 20 Minuten später unterquerten wir die Schienen des so genannten "People Mover", der die Parkhäuser Tronquetto mit dem Piazzale Roma verbindet. Wenn man sich den Schienen aus dieser Position nähert, erinnern sie von Ferne an das Skelett eines Dinosauriers.

Im weiteren Verlauf machte das Vaporetto eine starke Linkskurve, wir befanden uns jetzt auf dem deutlich breiteren Kanalabschnitt zwischen den Stadtbezirken Dorsoduro und Giudecca. Gegen etwa 15.00 Uhr erreichten wir schließlich das imposante Areal von San Giorgio Maggiore, das sich auf der Insel San Giorgio befindet, die wiederum zum Stadtbezirk San Marco gehört. Wir waren jetzt etwa 75 Minuten mit dem Vaporetto unterwegs, eine ziemlich lange Zeit. Natürlich hätte man das Ganze auch umgekehrt machen und von der Station San Marco-San Zaccheria direkt nach Giudecca übersetzen können, aber wir wollten das pralle Canal Grande-Feeling in vollen Zügen genießen und weil wir genügend Zeit eingeplant hatten, war das für uns auch die absolut richtige Entscheidung.

Schon von der Wasserseite aus wirkt die Anlage riesig. Die Basilika in der heutigen Form stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde im Jahr 1610 eingeweiht. Im Inneren der Kirche kann man viele Kunstwerke der bekanntesten Maler der damaligen Zeit bewundern, u.a. das berühmte Abendmahl von Tintoretto.

Aber der Hauptgrund, weshalb wir hierhergekommen waren, war die Aussicht vom Campanile. Dieser 75 Meter hohe Glockenturm bietet, insbesondere am Nachmittag, einen einzigartigen Blick, nicht nur auf den Markusplatz, sondern praktisch auf die ganze Stadt Venedig. Wir hatten Glück, dass keine weiteren Interessenten an der Kasse waren. Für 6,00 Euro erstanden wir ein Ticket für die Fahrt mit dem Aufzug und dann lag uns "La Serenissima" zu Füßen.

Bevor wir diesen Aussichtspunkt verlassen, habe ich noch ein kleines Schmankerl, einen kurzen Film, der einen Vorgeschmack dessen bietet, was den staunenden Besuch auf der Aussichtsplattform erwartet:

Und habe ich zu viel versprochen? Ich denke nicht, denn Venedig ist nicht nur für seine Historie bekannt, sondern auch für seine Aussichtspunkte. Einen der schönsten durften wir an diesem Nachmittag erleben. Weil es schon relativ spät war und wir ordentlich Hunger hatten, fuhren wir mit der Linie 2 direkt rüber zur Anlegestelle San Zaccheria. Von dort ging es dann weiter rund um das Gassengewirr von San Marco, das uns verschluckte. Im Ristorante al Teatro Goldoni an der Calle del Lovo servierte man uns hervorragende Pizze und Spaghetti zu einem akzeptablen Preis und geschmacklich besser als bei den Pizzierien entlag der Rialtobrücke.
 

Jetzt, da wir wieder bei Kräften waren, konnten wir unseren Weg durch die Gassen, abseits der Touristenströme fortsetzen. Hier war es nicht nur deutlich ruhiger, sondern auch merklich kühler und man hatte Zeit, sich das eine oder andere auch einmal etwas länger anzuschauen, z.B. die wunderschön gestalteten venezianischen Gondeln oder kleinere Brücken.

Dass Venedig insbesondere von oben betrachtet noch einmal ganz neue Reize bietet, hatten wir an anderer Stelle schon erlebt (siehe weiter oben!). Aber Venedig hat natürlich noch einige weitere Aussichtspunkte, die einen ganz besonderen Ausblick bieten. Einer davon befindet sich auf der Dachterrasse des Kaufhauses Fondaco dei Tedeschi oder das "Lagerhaus der Deutschen". Dieser 500 Jahre alte Palast wurde 2016 als überdimensionierte Edelboutique wiedereröffnet und lässt nicht nur handtaschenverliebte Frauenherzen höherschlagen, sondern auch Fotografenherzen. Von Außen präsentiert sich das Edelkaufhaus so:

Das Fondaco dei Tedeschi liegt unmittelbar neben der Rialtobrücke, also nur einen Steinwurf von unserem Hotel entfernt. Als wir das Kaufhaus kurz nach 18.00 Uhr betraten, waren wir noch optimistisch, dass wir noch auf die Dachterrasse gelangen könnten. Aber wir mussten dann bald feststellen, dass ein Zugang zu dieser nur dann möglich ist, wenn man zuvor eine Online-Reservierung vorgenommen hatte. Diese holten wir dann auch unverzüglich hier nach: https://www.dfs.com/en/venice/service/rooftop-terrace. Immerhin, der Besuch der Terrasse ist kostenfrei und wir hatten Glück, denn am übernächsten Tag um 10.45 Uhr ergatterten wir einen Termin, der gut in unseren Zeitplan passte. Für heute begnügten wir uns mit einem Blick auf für uns unbezahlbare Handtaschen. 

Da wir mittlerweile mehr als zehn Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatten, entschlossen wir uns, zum Hotel zurückzukehren und den regen Betrieb auf dem Canal Grande von unserem kleinen Balkon aus zu verfolgen.

Diese Bilder so hautnah erleben zu können, empfanden wir als großes Geschenk, das nicht vielen Menschen vergönnt ist. Und weil angestrahlte Bauwerke noch imposanter wirken als bei Tageslicht, sind wir nach 20.00 Uhr noch einmal zur Rialto-Brücke vorgegangen und haben versucht, ein paar Nachtaufnahmen zu machen.

Ein anstrengender, aber ungeheuer erlebnisreicher Tag ging nun allmählich zu Ende. Venedig hat uns in seinen Bann gezogen und würde das sicher auch in den kommenden Tagen tun. Morgen standen u.a. eine Fahrt nach Burano auf dem Sightseeing-Plan und der Besuch von unserem Sohn, der mit seiner Frau vorbeischauen wollte. Für heute verabschiede ich mich mit einem der Bilder des Tages von San Giorgio Maggiore.

Wenn Sie uns zu den Inseln Burano und Murano begleiten möchten, klicken Sie auf den entsprechenden Link oder ein anderes Ziel Ihrer Wahl:

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