Dienstag, 6. Mai 2025
Obwohl das Wetter alles andere als einladend war, entschlossen wir uns zu einem Ausflug nach Civita di Bagnoregio. Der Ort liegt in Latium, nicht weit von Bolsena am gleichnamigen See entfernt und auch die Toskana ist hier nicht fern. Civita kann auf eine etwa 2500 jährige Geschichte zurückblicken. Es liegt malerisch, um nicht zu sagen atemberaubend auf einem Tuffsteinfelsen. Noch vor einigen Jahren galt Civita als sogenannter "sterbender Ort", aber einige betuchte Architekten und Künstler haben sich des Ortes angenommen und ihn aufwändig restauriert und wieder zum Leben erweckt. Mittlerweile ist Civita wieder ein Touristen Hotspot geworden. Angesichts spektakulärer Aussichten wie der folgenden ist das kein Wunder:
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Das Bild rechts zeigt einen kleinen Parkplatz, aber Vorsicht, der ist nicht für Touristen bestimmt. Hier parken vermutlich die wenigen Einwohner des Ortes und hier, vor der Fußgängerbrücke, befindet sich die Zahlstelle. Der "Eintritt" beträgt aktuell fünf Euro. Das Geld ist jedoch gut angelegt, denn es wird für den Erhalt dieses einmaligen Ortes verwendet. Der Touristenansturm mag an anderen Tagen durchaus angsteinflößend sein, während meines Besuches waren aber nur sehr wenige Menschen vor Ort. Das lag vermutlich am regnerischen Wetter, das an diesem Tag sicher manche von einem Besuch abgehalten hat. Um zu der unvergleichlichen, mystisch anmutenden Kulisse zu gelangen, müssen Besucher zunächst eine 250 Meter lange Fußgängerbrücke überwinden. Ich habe dazu zwei kurze Filme angefügt. Wie man an den unerschrockenen Touristen mit Rollator unschwer erkennen kann, ist die (kurze) Anstrengung auch für Menschen mit Handycap machbar.
Dann steht man vor der Porta Santa Maria und kann endlich eintauchen in eine Mittelalteratmosphäre, die ihresgleichen sucht. Aber schon auf dem Weg dorthin finden sich interessante Fotoobjekte, wie z.B. das idyllisch gelegene Haus in der ersten Reihe (zweites Bild von Links).
Durch die Altstadt führen schmale Gassen, die gepflastert und nicht unbedingt für High Heels geeignet sind. Als Besucher kann man sich nur schwer von den Häusern, die eng an eng gebaut sind, losreißen. Auch die vielen, mit Blumentöpfen gesäumten, Treppenaufgänge bieten sich zum fotografieren an. Sehenswert ist auch die Kathedrale San Donato, die aus dem 8. Jahrhundert stammt. Ich hätte gerne noch mehr Zeit in Civita verbracht, aber erstens war das Wetter regnerisch und zweitens wollte ich zurück zu meiner Frau, die im Auto auf mich wartete.
Nach Anghiari war der Besuch von Civita di Bagnoregio das nächste Highlight innerhalb kurzer Zeit und das versöhnte dann doch mit dem schlechten Wetter. Ich kehrte über die Fußgängerbrücke zum Auto zurück, in dem meine Frau auf mich gewartet hatte. Sie hatte sich den Aufstieg nicht zugetraut und war jetzt auf meine Erfahrungen gespannt.
Da wir noch gut in der Zeit lagen und hofften, dass der Regen aufhören würde, fuhren wir zurück nach Pitigliano. Die Entfernungen sind in dieser Ecke der Toskana überschaubar, so dass wir die gut 50 Kilometer in etwa einer Stunde bewältigt hatten. Von Pitigliano wiederum sind es nur acht Kilometer bis nach Sovana, der dritten von den sogenannten Tuffsteinstädten. Sovana ist ein wichtiger Ort, den die etruskische Zeit, Mittelalter und Renaissance prägten. Im Laufe der Jahre entwickelte er sich unweit der etruskischen Gräber unter der Herrschaft der mächtigen Familie Aldobrandeschi, die hier eine Festung errichtete. Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die in dieser Gegend ihre Herrschaft ausübten, waren die Orsini, Medici und Lorena. Und auch Papst Gregor VII. kam hier auf die Welt.
Wir schlenderten gemütlich durch den sehr überschaubaren Ort, der naturgemäß nicht ansatzweise mit den spektakulären Ansichten von Civita di Bagnoregio mithalten konnte. Ein Vergleich hinkt allerdings auch immer und wird der Sache auch nicht gerecht. Wir fuhren zurück nach Pitigliano, jener Stadt, die majestätisch auf dem Tuffsteinfelsen thront und alleine deswegen schon ein echter Hingucker ist. Wenn auch die Sonne noch richtig steht, sind herrliche Aufnahmen garantiert. Wir hatten tatsächlich Glück, weil die Sonne sich immer mal wieder durchsetzen konnte und gute Fotoergebnisse ermöglichte wie die folgenden:
Es gibt Ansichten, von denen man einfach nicht genug bekommen kann.
Unseren Spaziergang in der Stadt mussten wir wetterbedingt abbrechen und wir kehrten zur Villa Vacasio zurück, wo wir am Abend erneut ein wunderbares toskanisches Menü, a.a. mit Wildschweingulasch genießen durften.
Auch wenn das Wetter nicht wirklich mitgespielt hat, konnten wir nachdrückliche Eindrücke sammeln. Besonders der Besuch von Civita di Bagnoregio wird dabei in Erinnerung bleiben. Für den morgigen Tag war erneut Regen vorhergesagt. Eine Entscheidung, wie es dann weitergeht, folgt morgen.
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