Sonntag, 04. Mai 2025

Heute morgen wurden wir wieder von wärmenden Sonnenstrahlen geweckt, es sollte ein schöner Tag werden. Als ich auf unsere Terrasse ging und den Blick über das großzügige Areal des Country House Ortali schweifen ließ, wurde mir noch einmal so richtig bewusst, wieviel Glück wir bei der Wahl des Quartiers hatten. Ich konnte den Pferden und Schafen zusehen, die grasten und die wie wir die himmlische Ruhe genossen. Auch die Hauskatze war mit sich selbst beschäftigt und ließ sich nicht stören. 

Welch ein Unterschied zu den von Touristen überfluteten Hotspots in der Toskana. Da wir im Laufe der Zeit ein Faible für die kleineren Ortschaften entwickelt hatten, sind wir bei der Planung der diesjährigen Reise auch nicht an Anghiari vorbeigekommen. Es war nicht einmal 30 Kilometer von Quarata entfernt und wir erreichten es nach gut einer halben Stunde. Die Parkplatzsuche gestaltete sich etwas schwierig, aber mit Geduld und wachen Augen fanden wir dann ein Plätzchen beim "Parcheggio gratuito" unterhalb des historischen Stadtkerns an der SP 43.

Ja, die Beschreibung "idyllisch" trifft auf Anghiari sicher zu: es liegt oberhalb des Valtiberina und ist umgeben von mächtigen, mittelalterlichen Mauern, die früher sicher manchen Feind abgeschreckt haben, aber heute die Touristen auch vor der Hitze schützen. In Anghiari leben heute knapp 6.000 Einwohner und es zählt vollkommen zu Recht zu den "schönsten Ortschaften Italiens". Seit einigen Jahren ist der Ort Mitglied in der Cittàslow, so dass Besucher hier fernab von Stress und Hektik Erholung und Entspannung finden können. Bei einem Gläschen Aperol Spritz in einer der kleinen Bars hat man manchmal das Gefühl, als wenn die Zeit in Anghiari stehen geblieben wäre. Das liegt vielleicht auch daran, weil hier zahlreiche Antiquitätengeschäfte zu finden sind und sich viele Restauratoren niedergelassen haben. Der Flair und die Atmosphäre längst vergangener Zeiten werden so bewahrt.

Hinweis: Obiger Stadtplan dient als kleine Orientierungshilfe. Er zeigt den so genannten Borghetto, also die älteste mittelalterliche Siedlung.

Bekannt wurde Anghiari allerdings durch die gleichnamige Schlacht, in der sich im Jahr 1440 Mailand und Florenz gegenüber standen. Weitere Informationen dazu gibt es im Museo  della Battaglia. Das Kampfgemetzel fand in der vor Anghiari gelegenen Ebene statt. Die Herrschenden haben womöglich vom Campano-Turm aus zugesehen. Heute geht es noch bequemer über Satelliten. Derlei finstere Gedanken hat man als Tourist glücklicherweise nicht, denn der Ort glänzt vielmehr mit seiner alten Bausubstanz, die in den letzten Jahren großartig restauriert worden ist. Allerdings will die Stadt auch heute noch buchstäblich erobert werden, denn da sie auf einem Hügel erbaut wurde, geht es beständig bergauf und bergab. Aber jeder, der einigermaßen gut zu Fuß ist, wird inspiriert vom Hauch der hier allgegenwärtigen Vergangenheit. Es ist eine Freude, durch diesen einzigartigen Ort zu spazieren und der Besuch von Anghiari war zweifellos eines der Highlights der diesjährigen Toskana-Rundreise. Überzeugen Sie sich selbst davon in der folgenden Fotoshow.

Nachdem wir alle möglichen Facetten von Anghiari erkundet hatten, standen wir schließlich an der Piazza Baldaccio vor dem Garibaldi-Denkmal und fanden es an der Zeit für eine Erfrischung. Wir überquerten die SP 43 und gingen durch die Girolami Magi-Gallery, eine Galerie, die im Zeitpunkt ihrer Entstehung ein überdachter Markt war, heute aber nur noch als Durchgangsstraße genutzt wird. So standen wir nach wenigen Minuten vor dem Teatro dell'Accademia, die natürlich auch über eine gemütliche Bar verfügt. 

Nachdem wir uns erfrischt und abgekühlt hatten, gingen wir zurück zum Borghetto. Hier hat man dankenswerterweise einen Aufzug gebaut, mit dem man bequem zum Parkplatz hinunterschweben kann. Anschließend suchten wir nach Panoramaaussichtspunkten, von den man einen schönen Blick auf den Borghetto hat. Dazu sind wir zunächst auf der SP 43 Richtung Tiefebene gefahren und dann nach links abgebogen. Die Orientierung fällt relativ leicht, weil man den Borghetto meistens im Blick hat. Schließlich sind wir die in Serpentinen nach oben führende Via Nova gefahren und haben uns dort verschiedene Halteplätze gesucht, von wo man einen tollen Blick auf das historische Anghiari hat.

Während der Rückfahrt nach Quarata kamen wir noch durch den Ort Subbiano, der über zwei ganz nette Spots verfügt, die es lohnt zu fotografieren.

Den letzten Abend ließen wir geruhsam auf unserer Terrasse im Country House ausklingen. Die Tage in Arezzo und Umgebung gingen damit beschaulich zu Ende. Morgend ging die Reise weiter in Richtung Pitigliano.

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