Am dritten Tag unserer Reise an die ligurische Küste stand "der" Höhepunkt auf dem Programm: der Ausflug zu den Cinque Terre. Der Name bedeutet etwa fünf Dörfer oder Orte oder fünf Länder und meint einen ca. 12 Kilometer langen Küstenstreifen an der italienischen Riviera. Die ganze Region zählt etwa 7.000 Einwohner, 1997 wurden die Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Dörfer befinden sich etwa 80 km südlich von Genua und waren jahrhundertelang nur zu Fuß oder über das Meer zu erreichen. Heutzutage gibt es mehr Möglichkeiten. Vor allem die Kombianreise mit dem Zug/Schiff eröffnet dem interessierten Besucher herrliche Aussichten.

Da unser Reiseveranstalter Weingartner Reisen ausdrücklich damit warb, die Ortschaften sowohl mit dem Zug als auch per Schiff zu erkunden, haben wir uns für diese Reise entschieden. Auch in 2019 war diese Reise wieder im Programm.

Nach dem Frühstück stiegen wir zunächst wieder in unseren komfortablen Reisebus. Das Wetter war wieder grandios und es sollte neuerlich ein herrlicher Tag werden. Schon die kurze Anreise zum Bahnhof in Levanto, die nur wenige Kilometer betrug, war vielversprechend.

Auf dem Bahnsteig warteten wir bis Reiseleiterin Isabella, die uns während der gesamten Reise mit Rat und Tat zur Seite stand, die Fahrkarten verteilte. Dann kam auch schon der Zug und unser kleines Abenteuer konnte beginnen. Wir würden erst in Riomaggiore, der südlichsten Ortschaft aussteigen und von dort mit dem Schiff in umgekehrter Richtung die Cinque Terre, also die Ortschaften Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso ab- und wieder zurückfahren.

Die Zugfahrt verlief sehr entspannt, es waren nur wenig Passagiere in den Waggons, insofern eine empfehlenswerte Option zur Anreise. Am Bahnhof in Riomaggiore war für uns Endstation. Von hier war noch nichts zu sehen von den terrassenförmig an den Hang gebauten Häusern, für die der 1.500-Seelen-Ort weltberühmt ist. Ein paar schöne Kakteen mussten vorerst genügen.

Dann begann unsere Wanderung durch Riomaggiore, Isabella sprengte uns nach oben, es war eine schweißtreibende Angelegenheit. Bei dieser Gelegenheit erzählte sie u.a., dass auf den umliegenden Terrassen ein nicht ganz preiswerter Weißwein angebaut wird. Ein aufwändiges und mühsames Unterfangen, das sich aber offensichtlich lohnt. Gelohnt hatten sich bis dahin auch unsere Anstrengungen, wir freuten uns über die ersten Aussichten auf Riomaggiore.

Ein kurzer Hinweis an dieser Stelle für die Wanderer: der bekannte "Liebespfad" (Via dell'Amore) ist wegen Murenabgängen und Steinschlägen bis voraussichtlich April 2021 geschlossen.

Wir machten nun einen kurzen Abstecher hoch zur Festung Castello Riomaggiore, die im 13. Jahrhundert von den Genuesern errichtet wurde und dem Schutz vor Piraten diente. Im Umkreis des Kastells befinden sich übrigens neun Kirchen. Die Kapelle San Rocco aus dem 15. Jahrhundert ist unmittelbar daneben, daher habe ich die Möglichkeit gleich beim Schopf gepackt und mir auch das Kircheninnere angesehen.

In der Folgezeit konnten wir etwas durchatmen, weil wir jetzt abwärts gehen mussten, sozusagen ins Zentrum der malerischen Ortschaft. Wir tauchten ein in das Farbenmeer der bunten drei- bis vierstöckigen Häuser, sahen in schmale Gassen mit alten Werbetafeln, verrosteten Lampen, Treppengeländern oder die obligatorischen Wäscheleinen. Riomaggiore ist ein Ort wie aus dem Bildeerbuch und den wollen sich nunmal Touristen aus der ganzen Welt anschauen. Hier muss man einfach versuchen, die Menschenmassen zu ignorieren. Wem das gelingt, der wird mit herrlichen Blicken auf einen faszinierenden Ort belohnt

Mit dem letzten  Bild näherten wir uns dem Hafen an, die Bootsanlegestelle war von hier nicht mehr weit. Außer uns strömten noch gefühlt tausend andere Richtung Anlegestelle. Trotzdem schaffte ich es immer wieder, herrliche Szenen einzufangen. Wir waren begeistert von den Farbkompositionen, deren Melodien alle Hit-Qualität hatten. Und trotz der vielen Touristen verströmte diese kleine schmale Bucht eine wohlige Atmosphäre, die einen unweigerlich in ihren Bann zog. Dann aber hieß es Abschied nehmen von Riomaggiore mit seinen bunten Häusern. Mit dem Schiff ging es weiter in nordwestlicher Richtung nach Manarola. Aber zunächst ließen wir uns noch von den folgenden Bildern verzaubern.

Von Eindrücken dieser Art konnten wir gar nicht genug bekommen und schon jetzt waren wir über unsere Entscheidung, diese Reise gebucht zu haben, mehr als glücklich. Vom Boot aus waren die Bilder noch eindringlicher, wir konnten nicht umhin, den Erbauern unseren größten Respekt zu zollen. Allmählich kamen die ersten Häuser von Manarola in Sicht, den Bahnhof hatten wir schon passiert und wir bereiteten uns allmählich auf den Ausstieg vor.

Manarola ist die zweitkleinste Ortschaft der Cinque Terre und ebenfalls umgeben von Weinbergen, die terrassenförmig angelegt wurden. Auch hier waren Handwerksmeister am Werk, die an schroffe Felswände und unwegsame Steilküsten Häuser "klebten", die nicht ins Meer stürzten. Auf diese Art und Weise entstanden wahre Kunstwerke, die nicht umsonst den Weg in die Weltkulturerbeliste der UNESCO gefunden haben. Wie schon in Riomaggiore waren wir auch in Manarola umgeben von ganzen Touristenheeren, das machte es nicht leichter einen Platz in einer Pizzeria zu finden. Aber wir hatten Glück und ergatterten nach ein paar Minuten Wartezeit einen Tisch. Wir hatten Appetit auf Pizza und Salat und waren überrascht, dass die Preise erschwinglich waren. Das Essen war von guter Qualität, der Service war flott und freundlich und so tankten wir frische Kräfte für das noch vor uns liegende weitere Programm.

Es war mittlerweile 15.00 Uhr und die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel. Ein Glück, dass wir reichlich Sonnenschutz eingepackt hatten, denn besonders an Deck des Schiffes waren wir der gefährlichen UV-Strahlung noch direkter ausgesetzt. Die Fahrt ging weiter in nordöstlicher Richtung. Von Weitem sahen wir die Ortschaft Corniglia, die ebenfalls zu den Cinque Terre gehört, allerdings nicht am Meer liegt. Das folgende Foto mag als Beleg genügen.

Der nächste Halt war in Vernazza vorgesehen, dem vielleicht schönsten der fünf Dörfer. Leider war hier lediglich ein technsicher Stopp, so dass wir nur ein paar Aufnahmen machen konnten, die sich auf den Hafenbereich beschränken. Die wahre Schönheit des Ortes konnten wir nur erahnen.

Nur zwei Minuten später sahen wir allerdings schon die Ausläufer des größtes Ortes der Cinque Terre, Monterosso. Vor allem das in herrlicher Lage heraus stechende Hotel Porto Rocca beeindruckte uns sofort. Es blieb also keine Zeit darüber zu lamentieren, dass wir von Vernazza nicht wirklich etwas gesehen haben. Schon als das Schiff anlegte, sahen wir viele Touristen, trotzdem fanden wir gleich ein schattiges Plätzchen in einem strandnahen Cafe, um einen Eiskaffee zu genießen. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, muss man den Trubel um sich rum einfach ausblenden. 

In vielen Kommentaren konnten wir lesen, dass Monterosso zwar über eine durchaus sehenswerte Altstadt verfügt, diese aber absolut mit Touristen überlaufen wäre. Diese Einschätzung können wir absolut teilen. Wir waren jedoch nicht in der Lage, dieses Problem zu lösen, schließlich sind die Tage einer Busreise begrenzt, also versuchten wir auch hier das Beste daraus zu machen. Das Stadtbild von Monterosseo wirkt vom Schiff aus gesehen vielleicht nicht so spektakulär wie das von Riomaggiore. Hier hatte man vermutlich doch etwas mehr Platz, um den Häusern Raum zu geben und sie kleben deshalb nicht schwalbennestartig an den Hängen. Trotzdem hat auch der mit etwa 1.700 Einwohnern zählende größte Ort der Cinque Terre seine Reize.

Schöner und etwas beschaulicher wirkt die Altstadt, wo der Blick sofort zum Turm der Kirche Chiesa di San Giovanni Battista geht. Hier drängeln sich auf engstem Raum nicht nur Touris, sondern auch Kirchen, denn sozusagen daneben ist auch schon der Eingang zur Kirche der Toten und Piraten. Ja, ein wirklich ungewöhnlicher Name für eine Kirche und daher haben wir auch in diese einen oder sogar zwei Blicke geworfen. Und natürlich war auch noch Zeit, die typischen kleinen Gassen näher zu inspizieren. Denn egal in welcher Ecke Italiens sich man gerade aufhält, dieses geordnete Chaos aus der Nähe zu beobachten, macht immer besonders großen Spaß.

Der Nachmittag war mittlerweile weit fortgeschritten und wir spürten auch unsere Füße. Leider blieb aber für einen Aperol Spritz wie auf dem letzten Foto keine Zeit mehr. An einem eng getakteten Ausflugstag kann man naturgemäß eben auch nur einen mehr oder weniger großen Eindruck gewinnen. Für den Besuch des modernen Ortsteils, der durch einen ca. 100 Meter langen Tunnel zu erreichen ist, war beim besten Willen keine Zeit mehr. Den Strand Fegina sahen wir daher nur bei der Ankunft in Monterosso vom Schiff aus.

Aber für uns waren auch die Eindrücke der Altstadt absolut ausreichend und wer weiß, vielleicht kommen wir ja eines Tages in diese faszinierende Ecke Liguriens zurück. Mit den letzten Bildern von Monterosso nehmen wir Abschied von den Cinque Terre. Wir gingen zum Bahnhof und fuhren in ein paar Minuten zurück zum Ausgangsort in Levanto, wo uns Frank schon mit dem Bus erwartete.

Mit vollen Speicherkarten und einem Riesenhunger ging es zurück in unser Hotel Tigullio, wo wir nach einem typisch ligurischen Abendessen noch die herrliche Aussicht auf der Dachterrasse genossen. Morgen stand der letzte Ausflugstag noch an, der uns u.a. in das mondäne Portofino führen würde. Kommen Sie doch einfach mit.

 

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Mit dem aus meiner Sicht schönsten Bild verabschieden wir uns vom heutigen Tag. Das Motiv von Riomaggiore vom Schiff aus gesehen hat auf uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.


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