Savona, 15. März 2010

Pünktlich gegen 8.00 Uhr legte die Costa Pacifica wieder in Savona an. Auf dem "Today" stand in großen Lettern "Auf Wiedersehen!". Die Koffer waren längst gepackt, das klappte, wie immer in den letzten Jahren, hervorragend. Es ist durchaus erstaunlich, wenn man bedenkt, dass hier Gepäck von mehr als 3.000 Passagieren bewegt werden muss und das alles (meistens) dort landet, wo man es erwartet.

Unser Weg führte uns noch ein letztes Mal ins "New York" zum Frühstück, dann warteten wir in der Grand Bar Rhapsody auf Deck 5 auf die Ausschiffung. Laut Plan sollte diese gegen etwa 11.00 Uhr erfolgen und auch das geschah überraschend pünktlich. Mit Wehmut verließen wir die Costa Pacifica und begaben uns in den Palacrociere, wo wir unsere Koffer nach ein paar Minuten mühelos fanden. Auf dem Parkplatz wartete auch schon der blaue Bus von "Schmetterling"-Reisen. Da wir diesmal bei den Ersten waren, die am Bus eintrafen, nutzten wir die Gelegenheit und sicherten uns Plätze im "Erdgeschoss". An einem 4-er-Tisch kamen wir mit einem Ehepaar aus Österreich zusammen, mit dem wir uns fast während der gesamten Rückfahrt glänzend unterhielten. So ging eine aufregende Reise mit vielen Höhen und Tiefen versöhnlich zu Ende. Gegen 1.00 Uhr nachts fielen wir müde wieder in unsere eigenen Betten, der gute Service und das hervorragende Essen der Costa Pacifica gehörten damit der Vergangenheit an.

 

Fazit

Bei Buchung der Reise im Frühjahr 2009 stand eindeutig die Route im Mittelpunkt unseres Interesses. Ziele wie Israel und Ägypten, die in dieser Kombination so nicht immer angeboten werden, versprachen unvergessliche Eindrücke. Dass wir dabei auch noch auf einem nagelneuen Schiff reisen würden, war, aus damaliger Sicht, ein zusätzlicher Anreiz. Leider gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrungsberichte, weil die Costa Pacifica erst einige Monate später ihren Stapellauf hatte. Vielleicht hätten wir dann doch von einer Buchung Abstand genommen. 

Die Reise stand leider von Anfang an unter keinem guten Stern. Das lag aber nicht an Costa, sondern an den Zahnschmerzen meiner Frau, die zum Teil so heftig waren, dass wir nicht nur einmal den Bordarzt aufsuchen und auf Zypern sogar zu einer Zahnärztin fahren mussten. Dann kam aber der 8. März 2010 mit dem fürchterlichen Sturm und seinen negativen Begleiterscheingungen. Was hier gelaufen ist, kann noch einmal ausführlich in meinem Teilbericht "Flucht vor dem Sturm" nachgelesen werden. Neben den Ängsten, die hier insbesondere unsere Tochter auszustehen hatte, gesellte sich noch der eine oder andere organisatorische Mangel, der das Gesambild doch stark trübte. Hier muss man Costa wirklich den Vorwurf machen, keine ausreichende Informationspolitik zu betreiben. Diese, vorsichtig ausgedrückt, zurückhaltende Poltik, war auch anlässlich auftauchender Probleme bei dem einen oder anderen Ausflug zu beobachten. Es ist eine Zumutung für die Passagiere, wenn sie stundenlang im Bus sitzen, auf die Abfahrt warten und nichts passiert. Auch verschobene Ausflüge, auf die nicht oder nicht rechtzeitig hingewiesen wurde, tragen insoweit sicher nicht zu einer besseren Bewertung bei. Dass es auch anders geht, haben wir auf anderen Costa-Schiffen schon erlebt.

Die Größe des Schiffes war uns selbstverständlich von Anfang an bekannt. Es wäre also einigermaßen blödsinnig, wollte man sich darüber beschweren. Trotzdem ist es in der Nachbetrachtung so, dass die Costa Pacifica für die möglichen 3.780 Passagiere aus unserer Sicht zu wenig Rückzugsmöglichkeiten bietet. Dass wir uns richtig verstehen, ich möchte mich hier nicht über die Lautstärke auf dem Schiff o.ä. auslassen. Es ist einfach so, dass es, z.B. vor dem Theater, vor den Restaurants, aber auch in den Arkaden usw. immer wieder zu größeren "Staus" gekommen ist. Es gab weder ein "Vor" noch ein "Zurück" und manchmal hatte man den Eindruck, dass einem förmlich die "Luft wegbleibt". Gerade und insbesondere im Selbstbedienungs-Restaurant spielten sich chaotische Szenen ab: man sah nur Menschen, keine Tische, keine Stühle, geschweige denn Essensstationen. Wer nur dort gegessen hat, ist wahrlich zu bedauern. Berücksichtigt man dann noch die schon erwähnten organisatorischen Mängel, wird auch verständlich, dass die Weiterempfehlungsrate, z.B. bei "Holidaycheck", aktuell gerade einmal 67% beträgt. Für ein (fast) neues Schiff ist das ein geradezu erbärmlicher Wert. Meine eigene Beurteilung zur Costa Pacifica auf Holidaycheck kann bei Interesse hier nachgelesen werden. 

Aber so wie jede Medaille zwei Seiten hat, gibt es selbstverständlich auch auf der Costa Pacifica Pluspunkte, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Ein neues Schiff bietet naturgemäß mehr Komfort als ein älteres. Sehr angenehm sind die daher die vielen Computer-Terminals auf den jeweiligen Decks, wo man z.B. einen Ausflug buchen kann.  Auch auf der Kabine, die mit einem Flachbildschirm ausgestattet ist, hat man jederzeit die Möglichkeit, seinen persönlichen Kontostand in Sachen Ausgaben zu erfragen. Auch allgemeine Infos, wie z.B. Standort des Schiffes, Geschwindigkeit usw. sind auf diesem Kabinenfernsehprogramm abrufbar. Der Service in den Bars und Restaurants war jederzeit zuvorkommend und freundlich, man wurde stets mit einem Lächeln begrüßt und bedient, das hat uns beeindruckt und auch in nicht so lustigen (Zahnschmerz)-Zeiten etwas positiver nach vorn blicken lassen. Ausgezeichnet geschmeckt hat uns das Essen. Einen echten Reinfall haben wir nicht erlebt, das Fleisch war qualitativ nie zu beanstanden, auf den Punkt zubereitet und ansprechend angerichtet. Die Obstauswahl hätte größer sein können, aber man kann bekanntlich nicht immer alles haben.

Mittelprächtig waren die künstlerischen Darbietungen im Theater, die von "erstklassig", wie z.B. die Ausnahmesängerin "Keeniatta", bis provinziell reichten. Das haben wir schon besser erlebt, trotzdem ist alleine der Besuch des Stardust-Theaters ein Erlebnis. Auch dort war der Service im Übrigen ausgezeichnet.

Die Highlights waren, trotz mancher ärgerlicher Mängel, die Ausflüge vor Ort. Unser ganz persönlicher Favorit war Israel, der Besuch von Jerusalem und Bethlehem hat sich bleibend in unser Gedächtnis eingebrannt. Auch die Stipvisite bei den Pyramiden hat sich für uns gelohnt, trotz der nur sehr geringen Zeit, die uns dort zur Verfügung stand. Sehr gut gefallen hat uns auch Zypern, das wir auf eigene Faust erkundet haben.

Unter dem Strich bleiben viele positive Erinnerungen, besonders das "Familienerlebnis Kreuzfahrt" sei hier erwähnt. Trotz der teilweise unschönen Erfahrungen mit der Costa Pacifica werden wir dem Veranstalter "Costa" sicher weiter die Treue halten. Ein Schiff dieser Größenordnung werden wir aber aller Voraussicht nach nicht mehr buchen. 

Damit bin ich am Ende meines Reiseberichtes angelangt, auf dessen Fertigstellung die schon gespannten Leser diesmal unverhältnismäßig lange warten mussten. Umso mehr danke ich allen Besuchern von "Kurzgeschichten und Meer" für ihre Geduld und freue mich auf ein "Wiederlesen".

Wer jetzt noch Lust hat, die Costa Pacifica näher kennenzulernen, dem lege ich die folgende Seite ans Herz:

Infos zur Costa Pacifica

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