Auch wenn es mittlerweile auf vielen Seiten des Internets Informationsquellen zu Kreuzfahrtschiffen gibt, wäre ein Reisebericht ohne detaillierte Informationen zum jeweiligen Schiff und vor allem ohne entsprechende Bilder einfach nicht vollständig. Zunächst also ein wenig Statistik:

Baujahr

2000

Werft

Kvaerner-Masa-Yards, Helsinki

Länge

292,5 m

Breite

32,2 m

Tiefgang

8 m

Reisegeschwindigkeit

24 Knoten

Kapazität

2.680

Besatzung

Ca. 900

Decks

15 (davon 12 für Gäste)

Kabinen

1.057 (davon 620 mit Balkon)

Restaurants

4

Bars

12

Theater

„Caruso“ über 3 Decks für ca. 1.000 Zuschauer

Pools

Je 4 Whirl- und Swimmingspools

Unterhaltung und Wellness

Casino, Discothek, Jogging-Parcours, Wasserrutsche, Ischia-Spa, Fitnessraum, Sauna, Solarium, Dampfbad

So viel also zu den nackten Zahlen. Damals, im Jahr 2000, war die Costa Atlantica ein sehr großes Schiff und zugleich das Flaggschiff der Costa Flotte. Und weil ein derartiges Schiff nicht ganz billig ist, braucht man dazu einen (finanzstarken) Partner. Der Carnival-Konzern hatte sich bereits nach dem Bau der Costa Victoria an Costa Crociere beteiligt, das war im Jahr 1996, ein paar Jahre später verleibte sich Carnival die Italiener dann ganz ein.

Eng verbunden mit Carnival ist auch der Innenarchitekt Joe Farcus, der für Design, Styling, Ausstattung usw. aller Carnival-Schiffe und den Schiffen der neuen Costa-Generation verantwortlich ist. Auch an die Costa Atlantica hat er "Hand angelegt". Das sieht man dem Schiff zwar an, aber trotzdem ist es nach meinem Dafürhalten auf der "Kitsch-Skala" von 0 bis 10 eher auf einem guten Mittelplatz anzusiedeln. Aber all das ist natürlich Geschmackssache und über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. An dieser Stelle daher der Hinweis, dass ich hier lediglich meine eigene, völlig subjektive und unmaßgebliche Meinung vertrete. Leser, die das Schiff bereits kennen, werden möglicherweise zu völlig anderen Einschätzungen kommen.

Wie lässt sich die Costa Atlantica nun am treffendsten beschreiben? Sicherlich ist sie ein buntes Schiff. Aber Farbe gehört zum Leben wie das Salz in der Suppe. Es ist abwechslungsreich, mitunter schrill, an der einen oder anderen Stelle vielleicht, sagen wir gewöhnungsbedürftig. Wir haben uns trotzdem sehr wohl gefühlt. Besonders das Restaurant Tiziano mit den herrlichen, raffiniert verkleideten Deckenlampen, war für uns ein echter Wohlfühlort.

Hier machte das Abendessen, bei ausgezeichnetem Service versteht sich, besonders großen Spaß. Wenn dann auch noch der "Italienische Abend" zelebriert wird, dann kennt die Freude kaum noch Grenzen. Auch die eine oder andere Bar, z.B. die Paparazzi-Bar hat mir persönlich sehr gut gefallen. Der große italienische Regiesseur Fellini ist hier mit vielen Szenen-Bildern seiner unvergesslichen Filme verewigt. Man sollte sich einmal Zeit nehmen, z.B. an einem Seetag, und durch diese Bar gehen, nicht laufen. Sehen Sie sich die Bilder an, Sie werden Ihnen gefallen. Marcello Mastroianni wird Ihnen hier ebenso begegnen wie Richard Burton oder Liz Taylor.

Man kann über Joe Farcus bestimmt sehr geteilter Meinung sein, aber gute Ideen hat er durchaus. Kritiker mögen einwenden, dass zu viele Stilrichtungen miteinander vermengt wurden, sofern man im Fall von Joe Farcus von Stil überhaupt sprechen mag. In jedem Fall ist er auch detailverliebt. Das Cafe Florian ist ein Paradebeispiel dafür. Die berühmte venezianische Note wurde hier ganz prima getroffen, aber wenn fortwährend nur klassische Musik gespielt wird, ist das auf Dauer doch ein wenig nervend.  Obwohl das Büffet-Restaurant "Botticelli" nicht unbedingt ein Rückzugsort ist, konnte man auch dort zu bestimmten Zeiten gemütlich vor einem "alten Meister" sitzen, Kuchen essen und den einzigartigen Panorama-Blick auf's Meer genießen. Zu Stoßzeiten kommt es allerdings leider auch vor, dass die Passagiere, die sich gerade am Pooldeck vergnügen, mit Badeklamotten ins Büffet-Getümmel schmeißen und tropfenderweise ihre Spuren hinterlassen. Das Botticelli liegt genau zwischen zwei Poolbereichen, keine sehr gelungene Lösung.

Grell bunt das Atrium und trotzdem ein Hingucker. Die gläsernen Aufzüge sind auf beinahe jedem Costa-Schiff ein echter Blickfang. Auch nach mehreren Kreuzfahrten macht es immer noch Spaß, einfach "nur so" mal auf und ab zu fahren und das Atrium zu bestaunen.

Ganz ruhige Plätze gibt es natürlich auch. Sogar solche, von denen nur die wenigsten Passagiere wissen und wo Sie garantiert ganz allein sind: der Wintergarten, der sich im Bug des Schiffes befindet und der sich quasi um das Theater "Caruso" schlängelt. Leise, unauffällig, so wie man das von gut ausgebildeten Wintergärten kennt.

Der wichtigste Rückzugsort überhaupt ist natürlich die Kabine. Unsere lag auf Deck 8 und hatte einen großen Balkon. Eine wirklich schöne Kabine, die für zwei Personen reichlich Platz bot. Die Couch, die ggf. auch als Bett für eine dritte Person genutzt werden kann, wurde bereits nach ein paar Tagen zweckentfremdet und diente als Erweiterung des Kleiderschranks. Dieser wiederum verfügt über drei Türen und, nach Meinung meiner Frau, eindeutig über zu wenig Kleiderbügel. Sicherheitshalber hatte sie aber ein paar davon in unsere Koffer gepackt. Eine weise Entscheidung. Die Kabine ist im Übrigen gut ausgestattet, bietet einen (von uns nicht genutzten) Fernsehapparat, einen Fön, einen integrierten Schreibtisch mit Minibar. Über dem Schreibtisch befindet sich der leicht zu bedienende Safe. Man zieht die Costa-Karte durch den Schlitz. Fertig! Die Einrichtung ist geschmackvoll und man fühlt sich wohl. Bei dieser Kreuzfahrt sind wir erstmals in einer Balkonkabine gewesen und hatten dabei das Glück ein Upgrade für Deck 8 zu erhalten.

Dort sind einige Kabinen mit großem Balkon. Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass sich darüber das Pooldeck "Ginger und Fred" befand. Tagsüber war das kein Problem und nachts in der Regel auch nicht, weil die Leute dann schlafen. Ab und an war ein Stühlerücken zu hören, aber regelmäßig gegen 4.00 Uhr nachts war Großreinemachen auf dem Pooldeck angesagt. Da wurden dann die Tische und Stühle geschoben, dass es eine wahre Pracht war. Aber meistens war der Spuk in zehn oder fünfzehn Minuten vorbei. Für uns war das allerdings kein Problem, eher eine Randnotiz und schon gar kein Grund für eine Beschwerde. Aber das nur nebenbei, weil empfindlichere Gemüter das evtl. anders sehen könnten!

Auch das Bad gut und funktionell ausgestattet. Grohe-Armaturen, die schon seit 11 Jahren gutmütig ihren Dienst versehen, zieren Waschbecken und Dusche. Für mich immer wieder eine Freude die vielen Ablagemöglichkeiten im Bad. Das kenne ich von vielen Hotelaufenthalten zum Teil auch ganz anders. Im Bad befindet sich auch eine zweite Steckdose, also anders als auf den neuen Schiffen, die nur noch über eine solche Stromquelle verfügen. Der Kabinenservice ist fast schon übertrieben, wenn ich daran denke, dass zweimal täglich unser aufmerksamer Yovanji aus Honduras seinen Dienst versah. Dabei wurden immer die Handtücher gewechselt, ob sie auf dem Boden lagen oder nicht. Ein Umstand, den ich bei aller Liebe für Service und Reinlichkeit, nicht nachvollziehen kann. Costa hat sich schon vor Jahren dem Umweltschutz verpflichtet, aber gerade in diesem energiesensiblen Bereich übertreibt man es doch ein wenig! Die Matratzen waren gut, wir haben prima geschlafen, mitunter auch mit offener Kabinentür. Besonders als wir noch im Norden unterwegs waren, gab es abends und nachts noch eine kühle Brise, weiter südlich änderte sich das. Entgegen den Hinweisen in der Kabine verrichtete die Klimaanlage auch dann noch ihren Dienst, wenn die Balkontüre geöffnet war.

Stichwort Klimaanlage. Obwohl sie über ein kleines Rädchen zu regulieren ist, haben wir davon nichts bemerkt. Die Temperatur war nach unserer Meinung immer unverändert. Immerhin war der Luftzug nicht störend, so dass die Gefahr, sich einen Schnupfen oder Schlimmeres einzufangen, nicht gegeben war. Es gab allerdings andere Örtlichkeiten auf dem Schiff, z.B. im Theater ganz unten im hinteren Bereich. Da blies ein ordentliches Lüftchen und ohne Pullover o.ä. fror man sich schnell einen ab. 

Die Costa Atlantica hat uns schon beim Einlaufen in Warnemünde beeindruckt. Das Wetter war herrlich, die Strandpromenaden mit Menschen übersät und dann kam sie. Lautlos glitt sie an uns vorüber, wohlwissend, dass sie Eindruck macht. Einen sehr guten noch dazu. Das Weiß leuchtete schon von Weitem, erst als kleiner Punkt, der jedoch schnell anwuchs und dann bewunderten wir sie in voller Pracht.

Bei den Rundgängen an Deck sahen wir auch beinahe täglich fleißige Hände, die ständig irgendwo pinselten: Geländer, Planken oder Schiffskörper, alles wird tagtäglich geradezu mit Hingabe gepflegt. Zugegeben, die Hingabe ist vermutlich nicht freiwillig, sondern vertraglich erzwungen. Aber das ist ein anderes Thema.

Das ist die Costa Atlantica also im Modell. Und wie sie in der Realität aussieht, beschreibe ich auf der nächsten Seite. Dort folgen dann auch Infos zu Essen, Getränken, Unterhaltung und "Meer". Kommen Sie mit!

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