Sonntag, 27.04.2025

Wie am Vorabend mit dem Juniorchef besprochen, kamen wir pünktlich um 9 Uhr zum Frühstück. Der liebevoll eingerichtete Raum verfügte lediglich über zwei Gästetische, einer davon war für uns bestimmt. Glücklicherweise war der Tisch auch relativ groß, andernfalls hätten die vielen Platten und Teller, bestückt mit original Bologneser Mortadella, Schinken und Speck,  keinen Platz gehabt. Auch Osterkuchen und selbstgemachter Apfelstrudel warm vorhanden, natürlich gab es auch diverse Säfte und Kaffee. Der Seniorchef machte mir meine geliebten Rühreier und so genossen wir die traute Zweisamkeit. 

Dann verabschiedeten wir uns vom B&B in Trento und wir machten uns auf den Weg nach Bologna, der Hauptstadt der Emilia Romagna. Leider ging es auch heute nicht ohne Stau, denn 20 km vor Affi, wo die Urlauber in Massen zum Gardasee abfahren, muss man leider immer mit stockendem Verkehr rechnen. Gegen 13 Uhr kamen wir bei bedecktem Wetter bei unserem Hotel, dem Best Western Tower in Bologna an. Die Anfahrt war etwas schwierig, weil in unmittelbarer Umgebung des Hotels eine größere Baustelle war, die nicht nur unser Navi, sondern auch uns selbst komplett verwirrte. Nach der einen oder anderen Ehrenrunde, vorbei an diversen Bauzäunen, erblickten wir endlich den hohen Hotelkomplex, wo wir auch gleich einen Parkplatz, nur wenige Meter vom Haupteingang entfernt, ansteuerten. Beim Check-In erkundigten wir uns nach der nächsten Bushaltestelle. Wir erfuhren, dass die Buslinie 14 die beste Verbindung in die Altstadt wäre. Dann bezogen wir unser Zimmer im 17. Stock und genossen zunächst die herrliche Aussicht, auch wenn das Wetter an diesem Tag noch nicht so berauschend war. 

Ausgestattet mit einer City Map und einer kleinen Umgebungskarte machten wir uns dann auf den Weg zur Bushaltestelle, die wir auch relativ problemlos fanden. Der Bus mit der Nummer 14 kam ebenfalls schneller als ertwartet und mit dem erforderlichen Kleingeld, das wir zuvor an der Rezeption gewechselt hatten, lösten wir die nötigen Tickets. Ein junger Mann, vermutlich ein Student, war uns dabei behilflich. Er gab uns auch einen Tipp, wo wir am besten aussteigen sollten, wenn wir in das historische Zentrum gehen wollten. Von der Haltestelle ging es zunächst über einen großen Platz bevor wir auf eine der Haupteinkaufsstraßen von Bologna, die Via d'Azeglio,  einbogen. Diese führte schnurgerade zum Piazza Maggiore, einer der Hauptattraktionen von Bologna.  Da es zwischenzeitlich angefangen hatte zu regnen, nützten wir die Gelegenheit und spazierten in die Kirche San Pietro, die im Jahr 1582 durch Papst Gregor XIII. zur Kathedrole erhoben wurde.  Der Innenraum mit seinem Barockstil hat eine majestätische Wirkung, was u.a. auch auf einige bedeutende Kunstwerke zurückzuführen ist, so z.B. die "Beweinung des toten Christus" von Alfonso Lombardi. 

Auch nach der Besichtigung von San Pietro regnete es unaufhörlich weiter. Selbst die ansonsten beeindruckende Piazza Maggiore wirkte bei diesem Wetter trist und auch das beste Fotobearbeitungsprogramm stößt hier an seine Grenzen. Das kuriose Detail des Neptunbrunnens, das zu den sogenannten "Sieben Geheimnissen von Bologna" gehört, kam nicht so recht zur Geltung, weil die Kontraste im Regen verschwammen. 

Man muss schon sehr genau hinschauen, um dieses "pikante" Detail, den vermeintlichen Phallus von Neptun, zu erkennen. Tatsächlich handelt es sich um den linken Zeigefinger seiner Hand. Wie gesagt, ein nettes Kuriosum, angesichts des anhaltend schlechtend Wetter jedoch auch nicht geeignet, unsere Stimmung zu verbessern. Weil wir keine Lust auf durchnässte Kleidung hatten, entschieden wir uns kurzfristig für eine Fahrt mit dem sogenannten San Luca Express, der die Passagiere zum gleichnamigen Heiligtum befördert. Die Fahrt dauerte etwa 40 Minuten und führte zum Teil durch die historische Innenstadt von Bologna.  Dabei sahen wir auch die Arkadenbögen, von denen es genau 666 Stück gibt und die zum Welterbe der UNESCO gehören. Würde man zu Fuß und bergauf durch die Arkaden gehen, hätte man am Ende etwa 4 km Strecke zurückgelegt. 

Als wir das Santuario San Luca, das malerisch an einem liegt, erreichten, hatte es zum Glück aufgehört zu regnen. Wir besichtigten die Kirche, die prunkvoll ausgestattet ist und uns sehr beeindruckt hat. Viele Gläubige befanden sich ebenfalls vor Ort, von denen auch der eine oder andere im Gebet in sich gekehrt war. Das Wetter wurde allmählich besser und die Sonne fand immer mehr blaue Lücken, sodass wir nach der Besichtigung noch schöne Außenaufnahmen von der Kirche machen konnten. Auch auf die Stadt hatte man von hier oben einen herrlichen Blick.

Dann ging es mit dem "blau-roten San Luca Express" wieder zurück an die Piazza Maggiore, wo es nach dem Aufklaren richtig warm geworden war. Da Bologna mit seinen mehr als 400. 000 Einwohnern, von denen etwa 100. 000 Studenten sind, eine wuselige Großstadt ist, tobte hier das Leben an jeder Ecke. Unzählige Restaurants und Cafés waren gut besucht und nachdem wir noch einige Fotos vom Neptunbrunnen und den anderen Sehenswürdigkeiten gemacht hatten, suchten wir uns ein Restaurant, in dem wir u.a. das probierten, wofür Bologna bekannt ist: die hausgemachten Teigtaschen! Bei jetzt deutlich gehobener Stimmung machten wir uns auf den Rückweg zur Bushaltestelle. Erneut waren wir von der Pünktlichkeit des Busses überrascht. Zurück im Hotel erfreuten wir uns noch an einem schönen Sonnenuntergang, der uns im 17. Stock unseres Hotels besonders gut gefiel.

Für den morgigen Tag hielt die Wettervorhersage gute Nachrichten parat, so dass wir zuversichtlich waren, Bologna von seiner schönsten Seite kennenlernen zu können.

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