Mittwoch, 15. November 2017 (Rhodos, Griechenland)

Nach 199 Seemeilen erreichte die Amadea gegen 8.00 Uhr morgens den Hafen von Rhodos Stadt. Die gewaltigen Befestigungsmauern der Johanniter und natürlich die unverwechselbaren Windmühlen lieferten einen stimmungsvollen Auftakt unseres Rhodos-Aufenthaltes.

Während wir bei sommerlichen Temperaturen und T-Shirt-Wetter einen Ausflug unternahmen, wurden in der Heimat schon die Vorbereitungen für das nicht mehr all zu ferne Weihnachtsfest getroffen.

Das Foto mit den Plätzchen hatte uns unsere Tochter per WhattsApp zukommen lassen. Ich gebe zu, ein etwas merkwürdiges Gefühl beschlich uns schon, als wir nach dem Frühstück zur Atlantik Lounge gingen, um unsere Busnummer in Empfang zu nehmen. Wir hatten uns für den Ausflug "Rhodos und die Thermen von Kalithea" angemeldet. Da wir schon mehrmals auf der Insel waren und sie ganz gut kennen (siehe hier!), wollten wir einmal etwas Neues erleben und waren daher auf die Thermen gespannt. Bevor wir von Bord gingen, machten wir aber noch ein paar Aufnahmen. Und auch wenn die Hafeneinfahrt nach Rhodos vielleicht nicht so spektakulär ist wie z.B. jene von Valletta, macht es doch immer wieder Spaß die Windmühlen zu fotografieren, besonders wenn sie so nah sind.

Im Bus wurden wir von unserer heutigen Reiseleiterin Evangelina empfangen, dann ging es in südlicher Richtung los. Zum besseren Überblick füge ich noch eine Karte ein.

Nur wenige Kilometer weiter, im Nordosten der Insel, stiegen wir schon wieder aus. Unser Bus war der einzige auf dem Parkplatz und die Thermen von Kallithea gehörten uns ganz allein.

Die Gründung der Thermen geht auf Kaiser Augustus zurück. Im zweiten Weltkrieg wurde die Anlage durch Bombardements weitgehend zerstört. Lange mussten die Rhodier auf die Wiedereröffnung der beliebten Therme warten, aber im Jahr 2007 war es so weit. Die aufwändig restaurierte Anlage ist ein wahres Schmuckstück. Beeindruckende Steinmosaike zieren die Wege, die während unseres Besuches menschenleer waren, da machte der Spaziergang durch den Park richtig Spaß. Auch mehrere Filme, u.a. "Die Kanonen von Navarone" mit Anthony Quinn, wurden hier gedreht.

Darüber hinaus finden immer wieder Ausstellungen statt. Wir kamen in einem Raum mit Karikaturen zur Finanzkrise, die naturgemäß in Griechenland völlig anders bewertet wird als in Deutschland.

Wolfgang Schäuble und Angela Merkel wurden hier eher etwas unvorteilhaft und als Verantwortliche für das Leid vieler Griechen dargestellt. Eine Sicht, die von vielen Besuchern geradezu empört zur Kenntnis genommen und entsprechend kommentiert wurde. Dabei ist es gerade diese Arroganz, die uns Deutschen immer wieder vor die Füße fällt. 

Der Bummel durch den herrlich angelegten Garten, das glasklare Wasser und nicht zuletzt der strahlend blaue Himmel garantierten einen weiteren unvergesslichen Urlaubstag, der in Kalithea seinen Anfang nahm. Die Thermen sind im Übrigen von Mai bis Oktober täglich von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 3 Euro.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus wieder zurück nach Rhodos Stadt, wo eigentlich die Besichtigung der Akropolis auf dem Programm stand. Aufgrund der Regenfälle in den letzten Tagen vor unserer Ankunft fiel diese jedoch buchstäblich ins Wasser. Schade, aber nicht zu ändern. Unser Fahrer steuerte den Bus daher zum Mandraki-Hafen. Die markanten Pfeiler an der Hafeneinfahrt mit Hirsch (Elafos) und Hirschkuh (Elafina) runden das prächtige Bild, das sich dem Betrachter bietet, ab.

Noch mehr interessierte uns an diesem Tag aber die Evangelismos Kirche, die auch noch geöffnet hatte. Dieses Glück hatten wir in der Vergangenheit leider nicht, so dass wir die Gelegenheit sofort beim Schopf packten und ins Kircheninnere gingen. Die ursprüngliche Kirche war die Johanneskirche, sie war das religiöse Zentrum des Johanniterordens auf Rhodos und natürlich katholisch. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Johanneskirche durch einen Blitzschlag völlig zerstört. Die Italiener bauten die Kirche wieder auf. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Rückzug der Italiener wurde die Kirche in einer Blitzaktion 1947 in eine griechisch-orthodoxe umgewandelt und so können wir heute Malereien im neu-byzantinischen Stil bewundern. 

Nach der Besichtigung der Evangelismos-Kirche fuhren wir mit dem Bus zu einem Parkplatz unweit des Amboise-Tores. Dieses Tor, übrigens eines von insgesamt sieben mittelalterlichen Stadttoren, ist vielleicht das eindrucksvollste von allen. Benannt wurde es nach dem 41. Großmeister des Johanniterordens Emery d'Amboise. Von hier kann man sich auch die mächtigen Stadtmauern mit dem bis zu 25 Meter breiten Graben ansehen.

Der Großmeister-Palast ist nur einen Steinwurf entfernt und auch die Ritterstraße liegt gleich um die Ecke. Wir hatten uns zwischenzeitlich von der Gruppe entfernt und gingen auf eigene Faust los, denn hier kannten wir uns aus.

Das ist das Schöne an Häfen wie Valletta oder eben Rhodos, dass alle wichtigen Sehenswürdigkeiten fußläufig und damit bequem erreichbar sind. Natürlich war auch noch Zeit für Fotos von der Süleyman-Moschee und vom Uhrturm.

Bei unserem Streifzug vorbei an all den geschichtsträchtigen Bauten dachten wir auch an unsere Lieben daheim und besorgten das eine oder andere Mitbringsel. Das ging alles ziemlich schnell, auch weil in Rhodos Stadt der Tourismus nur noch auf Sparflamme kochte, wenngleich hier deutlich mehr Menschen unterwegs waren als in Kalithea.

Nach so viel Sightseeing hatten wir Lust auf einen Frappe. Wir suchten uns einen gemütlichen 2er-Tisch im ersten Stock eines Cafes am Ippokratou-Platz und erfreuten uns an den sommerlichen Temperaturen. Von hier oben hatte man auch einen tollen Blick, um das Treiben auf dem Platz zu verfolgen.

Schließlich war es Zeit, sich von der Altstadt zu verabschieden. Am Ende der Straße, kurz vor dem Marientor, befindet sich die Ruine der Kirche "Church of the Vorgin of the Burgh". Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert uns wurde von den Johannitern gebaut. Aber auch wenn heute nur noch drei Apsiden übrig sind, einen schöner Anblick bieten sie allemal.

Nach dem Durchschreiten des Marientores sahen wir dann schon "unser Schiff". Mit den drei Delfinen im Vordergrund bot sie, zumal bei dem Wetter, ein herrliches Bild. Dazu die Stadtmauern als weitere Kulisse und die Aussicht auf ein mehrgängiges Mittagessen nach den Strapazen, Kreuzfahrerherz was willst du mehr!

Da wir heute die "Mitte der Reise" erreicht hatten, stand der Gala-Abend mit dem Fototermin mit dem Kapitän und dem Kreuzfahrtdirektor auf dem Programm. Die Bekleidungsempfehlung für den Abend lautete daher "eleganter Abendanzug " für die Herren, für die Damen entsprechend, so las es sich zumindest im Tagesprogramm. Kurz vor 18.00 Uhr reihten wir uns auf der Backbordseite auf Deck 6 in die überschaubare Schlange der Wartenden ein. Als es so weit war, nahmen wir Aufstellung, die Herren schüttelten uns die Hand, ein "Guten Abend" hier, ein Lächeln dort und nach gefühlten 30 Sekunden war der Fototermin auch schon wieder vorbei.

Die Aufnahme der Bordfotografen sah auf den ersten Blick zwar ganz gut aus, bei näherer Betrachtung stellte man jedoch schnell fest, dass es eine ziemlich unscharfe Angelegenheit war. Leider stellten wir das auch bei den obligatorischen Landgangfotos fest, so dass wir bei dieser Reise weitgehend auf den Kauf dieser Aufnahmen verzichteten.

Nach dem Fototermin gingen wir in die Atlantik Lounge zum Cocktail-Empfang, bei dem auch die Köche vorgestellt wurden. Hoteldirektor Holger Winkler übernahm dieses Prozedere routiniert und launig, so dass die Gäste nicht mit Applaus geizten.

Gegen 19.00 Uhr durften wir dann endlich Köstlichkeiten verzehren, die Chefkoch Carsten Dotzauer und sein Team gezaubert hatten. Wir hatten unseren Standort dafür wieder ins Vier Jahreszeiten verlegt, wo sich an unserem Tisch mittlerweile immer die gleichen trafen, das hatte sich gut eingependelt.

Das Gala-Menü schmeckte auch exzellent, es wurden u.a. Räucherlachstörtchen und geeister Wodka serviert, dazu ein Kohlrabi Tartar, als Zwischengericht gab es eine Riesengarnele mit Graupenrisotte und beim Hauptgericht entschied ich mich für das vorzügliche Entrecote Double vom Maredo Rind. Die folgenden Bilder machen bestimmt auch Ihnen Appetit.

Den Abend beschlossen wir bei einer wirklich fetzigen Show des Amadea Ensembles, das Ohrwürmer des deutschen Schlagers zum Besten gab. Da wir uns der türkischen Küste näherten, wurden die Uhren wieder mal eine Stunde vorgestellt. Zum Glück hatten wir für den nächsten Hafen Alanya keinen Ausflug gebucht, so dass wir ausschlafen konnten. Bevor wir uns aber auf die Kabine verzogen, machten wir noch einen kurzen Halt am Asuka Zeichen auf Deck 6, um einen kleinen Snack zu uns zu nehmen.

Die Amadea hatte Rhodos schon um 17.00 Uhr verlassen und sich auf den Weg nach Alanya gemacht. Gegen acht Uhr am nächsten Morgen würden wir wieder türkisches Festland erreichen.

 

Start Reisebericht Alanya Cesme

 

Die Roseninsel, wie Rhodos auch genannt wird, hat uns einen weiteren unvergesslichen Tag beschert. Mit dem folgenden Bild verabschieden wir uns von der Lieblingsinsel des Sonnengottes Helios.

 


Datenschutzerklärung