Wer sich für die Erkundung des östlichen Gardasees entscheidet, fährt auf einer Länge von 65 Kilometern am Ostufer auf der Gardesana orientale. Die Straße verbindet Torbole im Norden mit Peschiera im Süden. Torbole, das Mekka der Surfer und Segler, lassen wir hinter uns. Stattdessen orientieren wir uns weiter Richtung Süden.

Unser erstes Ziel ist das mittelalterliche Städtchen Malcesine, das aufgrund seiner Lage und seines romantischen Erscheinungsbildes ein Hotspot am Gardasee ist. Der Ort mit seinen 3.700 Einwohnern wird auch als "Perle des Gardasees" bezeichnet. Das liegt nicht zuletzt am pittoresken Hafen, den kleinen, romantischen Plätzen und den verwinkelten Gassen, die sich um die alte Skaligerburg herum schlängeln. Kein Wunder, dass Malcesine eine Hochburg des Tourismus ist. Aber selbst in der Hochsaison kann man den Zauber des Örtchens noch spüren. Besonders schön ist die Anfahrt über den See. Dann genießen Sie diesen Anblick:

 

Wer auf die andere Seeseite möchte und die manchmal endlos scheinenden Autofahrten auf der Gardesana orientale meiden will, sollte die Alternative mit der Fähre nach Limone mal ausprobieren. Es lohnt sich! Als Autofahrer bleibt einem freilich oft nichts anderes übrig, als sich auf die nicht immer leichte Suche nach einem Parkplatz zu machen.

Ist das erst einmal gelungen, steht einem Spaziergang durch das brodelnde Städtchen nichts mehr im Weg. Wer sich Richtung Zentrum orientiert, wirft zunächst noch einen kurzen Blick zurück und sieht die Giebel von San Stefano, die im 18. Jahrhundert gebaut wurde.

Der Gang durch Malcesines Fußgängerzone kann nervenaufreibend sein und vielleicht ist mancheiner versucht, handgreiflich zu werden. Aber wir sollten uns immer daran erinnern, dass es den anderen Touristen mit uns vermutlich nicht anders ergeht. Wir kämpfen uns also tapfer durch die schmalen und oft überfüllten Gassen und sind überrascht, wenn wir plötzlich freie Sicht haben.

Dichterfürst Goethe hatte im Jahr 1786 während seiner "Italienischen Reise" sicher mit weniger Touristen zu kämpfen. Dabei konnte er aber auch noch nicht auf einen Fotoapparat zurück greifen, um die vielen Motive bildlich festzuhalten. Andernfalls hätte er sicher auch den "Palazzo dei Capitani" fotografiert, der auch über einen schönen Palmengarten verfügt.

Und weil der Ort überschaubar ist, gelangt man auch schnell zum See, wo nicht nur diverse Restaurants angesiedelt sind, sondern auch eine Bronzestatue, die einen förlmlich zum innehalten zwingt. Praktischerweise setzt man sich dazu gleich in eines der Restaurants, die in dieser Ecke des Ortes reichlich anzutreffen sind.

Malcesine zeigt eindrucksvoll die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, die der Gardasee bietet. Wer möchte, kann nicht nur mit der Fähre auf die andere Seeseite wechseln, sondern mit der Seilbahn auch auf den Monte Baldo fahren. Weil man dazu aber sehr früh vor Ort sein muss, um den Menschenschlangen einigermaßen zu entgehen, haben wir uns das für einen späteren Besuch aufgehoben.

Bevor wir unser Urlaubsquartier in Bardolino erreichen, machen wir noch einen kurzen Fotostopp in Brenzone.

In Torri del Benaco legen Fähren und Ausflugsschiffe an, mit denen man den ganzen Gardasee erkunden kann. Schon im 15. Jahrhundert hatte der 3.000 Einwohner zählende Ort eine besondere Bedeutung. Der Doge von Venedig ernannte die Gemeinde zum Hauptsitz der "Gardesana dell'Acqua", einem Zusammenschluss von zehn Gemeinden. Der Gardasee wird im Italienischen auch "Lago di Benaco" genannt. "Torri del Benaco" bedeutet demnach "Türme des Gardasees". Und natürlich findet man auch in Torri eine Scaligerburg, die heute ein Museum beherbergt.

Allmählich wird der Gardasee immer breiter und wir nähern uns bei der Fahrt Richtung Süden einer kleinen Halbinsel, der Punta San Vigilio.

Auch wenn diese Landzunge ein bekanntes Ausflugsziel ist, zähle ich sie zu den "Versteckten Sehenswürdigkeiten" des Gardasees, weil man an dieser Stelle der Gardesana Orientale eine 90-Grad-Kurve fährt und sich auf den Straßenverlauf konzentriert. Wer mehr erfahren möchte, liest Tipp 3!

Nach unserer Stippvisite an diesem ganz wunderbaren Ort geht es wieder zurück auf die Gardesana orientale. Wir nähern uns der etwa 4.100 Einwohner zählenden Stadt Garda, die sich einen schönen Platz in der Bucht ausgesucht hat, um sichzu Füßen des 294 Meter hohen Rocca di Garda-Felsens breit zu machen.

In Garda beginnt der "Lungolago", eine beeindruckende 10 Kilometer lange Uferpromenade, die über Bardolino bis nach Lazise führt. Hier kann man auf großzügig und gepflegt angelegten Wegen entweder mit dem Rad fahren, skaten oder einfach nur spazieren gehen und den Ausblick auf den Gardasee genießen. Besonders in der Dämmerung ist das immer wieder ein Erlebnis. Und wenn man Glück hat, läuft einem sogar einer Entenfamilie über den Weg.

In dieser Ecke des Gardasees sind die Entfernungen gering und so erreichen wir bald die 7.000 Einwohner zählende Stadt Bardolino, die ihren Bekanntheitsgrad nicht zuletzt dem gleichnamigen Wein zu verdanken hat, der im Hinterland angebaut wird. Wenn man Bardolino über die Autobahn anfährt und diese bei Affi verlässt, landet man punktgenau in den Weinbergen und hier stellt sich auch sofort die ersehnte Urlaubsstimmung ein. In den letzten drei Jahren waren wir am Ortsende von Bardolino, unmittelbar an der Grenze zum Ortsteil Cisano. Im Hotel Caesius Therme & Spa Resort haben wir immer wunderbare Urlaubstage verbracht. Weitere Infos zum Hotel finden Sie auf dieser Unterseite!

Eigentlich ist das Hotel Caesius für sich allein betrachtet schon eine Reise wert. Kaum sieht man die imposanten Außenanlagen mit den großzügigen Pools, den Olivenbäumen, Palmen und anderen typischen Pflanzen dieser Region, möchte man hier verweilen.

Aber natürlich gibt es am Gardasee so viel zu entdecken, dass man fast ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man die kostbaren Urlaubstage nur am Pool verbringt. Ein Besuch, am besten zu Fuß an der Seepromenade entlang, von Bardolino gehört zum Pflichtprogramm. In etwa 20 gemütlichen Gehminuten erreicht man die Ortsmitte, die gute Stube von Bardolino, die nicht immer überlaufen ist und mitunter sogar mediterrane Gemütlichkeit ausstrahlt.

Auch Kirchenliebhaber kommen in Bardolino auf ihre Kosten. Sehr gut fußläufig zu erreichen ist die Kirche Santi Nicolo e Severo am Ende der Piazza Matteotti. Aber vielleicht kommen Sie bei Ihrem Spaziergang auch gar nicht so weit, weil Sie vorher in einer der zahlreichen Eisdielen "hängen bleiben".

Zurück auf dem Lungolago, der herrlichen Uferpromenade zwischen Garda und Lazise fahren wir auch mal mit dem Fahrrad, das wir uns im Hotel Caesius ausgeliehen haben, weiter zum Markt nach Garda. Zwischen Ledergürteln, Schals, T-Shirts oder Badetüchern entdecken wir die rote Grillstation von "Didi & Hasi', bekannt aus der Auswanderer-Doku "Goodbye Deutschland". Mittlerweile hat sich Didi ja von seiner Frau getrennt und Hasi führt den Imbiss nun alleine weiter.

 

Weil wir im Caesius ein üppiges Frühstück eingenommen haben, steht uns noch nicht der Sinn nach Curry-Wurst vom Kult-Imbiss, aber es ist natürlich Zeit für einen kurzen Plausch mit den beiden. Sie sind im Jahr 2008 nach Italien an den Gardasee ausgewandert und schlagen sich seitdem mit ihrem Imbiss durch's Leben und das klappt, wie man sieht, offensichtlich immer besser. Wir wünschen ihnen weiterhin viel Glück.

Bardolino ist für uns der ideale Ausgangsort für weitere Unternehmungen. Nur wenige Kilometer von Bardolino entfernt ist das knapp 7.000 Einwohner zählende Städtchen Lazise. Auch hier kann man in einer autofreien Altstadt flanieren und sich in einem der zahlreichen Restaurants oder Cafes verwöhnen lassen. In Lazise findet man auch noch heute viele Bauwerke aus dem Mittelalter, besonders beeindruckend ist dabei die gut erhaltene Stadtmauer.

 

Noch mehr Bilder von Lazise gibt es im folgenden Fotoalbum:

Nach so viel Sightseeing setzen wir uns dann aber endlich in eine Eisdiele, wo es ganze Eisberge des köstlichen Gelati gibt.

Und seien wir ehrlich: Eis machen können die Italiener einfach besser als wir! Und wer kann bei einem solchen Eisbecher schon "Nein!" sagen.

Wem Eis essen, Sightseeing oder eine Bootstour nicht reichen, der kann auch in einen der zahlreichen Freizeitparks fahren, von denen es am Gardasee mehr als genug gibt. Da wir auch nicht unbedingt sportlich sind und es gerne gemütlich angehen lassen, kam uns der Safaripark Parco Natura Viva sehr entgegen. Den besucht man mit dem eigenen Fahrzeug  wie auf einer afrikanischen Safari. Während der Fahrt kann man durch die Autofenster aus unmittelbarer Nähe Tiere, wie z.B. Giraffen oder auch eine Hyäne bewundern. Der Park befindet sich nur wenige Fahrminuten von Lazise entfernt in Bussolengo. Er ist auch auf der Karte der Startseite dieses Reiseberichts eingezeichnet. Wir fanden den Eintrittspreis in Höhe von 20,00 ziemlich happig und ärgerten uns im nachhinein doch, dass wir uns so lange in den Stau gestellt haben. Ein Rundgang zu Fuß durch den Zoo hätte es auch getan. Aber da wir nun schon mal hier waren, können wir auch ein paar Bilder zeigen:

Unsere persönlichen Favoriten waren die Riesenschildkröten, deren Größe auf dem Foto gar nicht so richtig zur Geltung kommt.

Grundsätzlich sind wir diesen Safariparks gegenüber skeptisch, weil Autofahren und Natur schon ein Widerspruch in sich sind, aber manchmal siegt eben doch die Bequemlichkeit über die Vernunft.

Einen besonderen Tipp haben wir jetzt noch für die Liebhaber von Thermalquellen. Der Gardasee ist ja geradezu voll davon. Während man in Sirmione in einem modernen Thermalzentrum diverse Anwendungen genießen kann, steht im Parco Thermale in Cola, einem Ortsteil von Lazise, auch die natürliche Umgebung im Mittelpunkt. Der Thermalpark "Villa dei Cedri" ist ein absoluter Geheimtipp und zählt daher ebenfalls zu den "versteckten Sehenswürdigkeiten" des Gardasees, Näheres dazu unter "Tipp 4".

Unsere Rundreise um den Gardasee ist damit (fast) zu Ende. Der aufmerksame Leser aber wird beim Studium der Karte  bemerkt haben, dass noch ein mit einem Stern gekennzeichnetes Reiseziel fehlt. Dieses versteckte Kleinod habe ich mir bis zum Schluss meines Berichts aufgehoben. Es handelt sich um die Wallfahrtskirche "Madonna della Corona", versteckt zwischen den Felsen des Monta Baldo bei Spiazzi. Mit einem Klick auf "Tipp 5" gelangen Interessierte zur detaillierten Beschreibung dieses außergewöhnlichen Heiligtums.

Damit endet der Bericht "Geheimnisvoller Gardasee", der im Laufe der Zeit immer wieder ergänzt wird. Ein wiederholter Besuch bei "Kurzgeschichten und Meer" kann sich daher lohnen. Ich bedanke mich für das Interesse und freue mich auf ein "Wiederlesen" an anderer Stelle.

Tipp 4: Parco Termale del Garda
Tipp 5: Madonna della Corona
Westlicher Gardasee
Start Reisebericht
Home

 


Datenschutzerklärung