Montag, 20. November 2017 (Seetag)

Den heutigen Sonnenaufgang um 6.32 Uhr erlebten wir nicht, da schlummerten wir noch selig in unserer schönen Außenkabine auf Deck 7. Endlich ein Seetag, ausruhen, Seele baumeln lassen. Das Tagesprogramm hatte für die Unentwegten an Bord allerdings Einiges zu bieten. Es begann um 8.00 Uhr mit Frühsport, um 9.00 Uhr hätte man zum Qi-Gong gehen können oder der ökumenischen Morgenandacht beiwohnen. All das machten wir nicht, stattdessen schliefen wir aus und gingen gegen neun ein Deck höher ins "Amadea-Restaurant" zum frühstücken. Dann suchten wir uns ein gemütliches Plätzchen am Heck des Schiffs und davon gibt es zum Glück einige, um den Blick aufs Meer schweifen zu lassen.

Auch das macht den Reiz einer Kreuzfahrt aus. Vieles kann, nichts muss. Außer essen natürlich, denn wo sonst wird einem eine so hervorragende Küche geboten! In Sachen Kulinarik sind sie auch der Amadea wirklich innovativ. Man ist immer bemüht, dem Gast etwas Neues zu bieten, Wiederholungen zu vermeiden und das nicht nur zu den Hauptmahlzeiten mittags oder am Abend. Heute Nachmittag war im "Vier Jahreszeiten" um 15.30 ein Pflichttermin. Im Tagesprogramm hieß es dazu "Alles Schokolade". In natura sah das dann so aus:

Ein Schokolade gewordener Traum aus Torten und Törtchen, Cremes, Pralinen und vielen weiteren Köstlichkeiten, die einer guten Figur abträglich sind. Aber wer denkt bei diesem Anblick schon an seine Figur? Das machen wir, wenn wir wieder zuhause sind.

Die ungebremste Kalorienzufuhr setzte sich dann beim für 17.15 Uhr in der Atlantik Lounge anberaumten Geburtstags-Cocktail fort. Da ich im Mai meinen 60. Geburtstag feiern konnte, durfte ich auch kommen und die (nachträglichen) Glückwünsche von Kreuzfahrtdirektor Steffen Spiegel und Kapitän Hubert Flohr entgegen nehmen. Und selbstverständlich gab es hier auch eine riesige Geburtstagstorte und ein Ständchen von der Crew oben drauf.

Der Hunger war eigentlich längst gestillt, aber das Abendessen durften wir keinesfalls verpassen, wo doch heute eine vorzügliche französische Flugentenbrust serviert wurde. Neben weiteren Köstlichkeiten versteht sich.

Die heutige Travestieshow in der Atlantik Lounge schwänzten wir, das war nicht so ganz unser Geschmack. Außerdem hatten wir ja noch einen Ausflug vor uns, morgen würde die Amadea nämlich den Hafen von Souda Bay (Kreta) erreichen.

 

Dienstag, 21. November (Souda Bay, Kreta, Griechenland)

Seit dem Ablegen in Haifa hat die Amadea 574 Seemeilen zurück gelegt. Gegen 9.00 Uhr erreichte sie bei weiterhin schönem Wetter den Hafen von Souda Bay, der aktuell wieder in den Medien auftaucht, weil sich hier ein Marine-Stützpunkt der US Navy befindet. Im Übrigen kann Souda vernachlässigt werden.

Es ist kein Touristenzentrum, gehört aber seit 2010 zu Chania, das etwa sechs Kilometer in östlicher Richtung entfernt liegt. Wir hatten uns für den Ausflug "Rethymnon und Roustika" entschieden, weil wir schon einige Bilder des romantischen Hafens im Internet gesehen hatten und die Panoramafahrt interessante Ausblicke versprach. Der Treffpunkt in der Atlantik Lounge war diesmal erst um 9.20 Uhr, das kam uns natürlich entgegen. Begleitet wurde unsere Gruppe auch heute wieder von Reiseleiter Tom, der es versteht die Leute bei Laune zu halten.

Mit dem Bus benötigten wir für die knapp 60 Kilometer etwa eine Stunde. Rhethymno liegt in östlicher Richtung und die Ausblicke waren schon mal vielversprechend.

Nach dem Einparken am Hafen machte sich die Gruppe auf um die Altstadt zu erkunden. In der Ferne sahen wir die historische Festung, die im 16. Jahrhundert von den Venezianern zum Schutz vor den Türken gebaut wurde.

Schon wenige Minuten später erreichten wir bei auffrischendem Wind die verwinkelte Altstadt, die sowohl venezianische als auch osmanische Einflüsse erkennen ließ. Besonders um diese Jahreszeit, da sich die Stadt auf den Winterschlaf vorbereitet, spürt man die zeitlose Eleganz und man versteht, weshalb Rhethymno gerade bei Künstlern sehr beliebt ist. Wir kommen am eher unscheinbaren Rimondi-Brunnen aus dem Jahr 1629 vorbei, viel interessanter finde ich jedoch die verspielten und liebevoll gestalteten Tafeln über den Geschäften und Kneipen, von denen es in der jetzt fast menschenleeren Altstadt jede Menge gibt.

Allein der Besuch der Altstadt war den Ausflug schon wert. Es kommt selten genug vor, dass derart pittoreske Motive im Dutzend vor dem Auge des Betrachters erscheinen und dann auch noch in aller Ruhe fotografiert werden können. Ein Umstand, den wir einmal mehr dankbar zur Kenntnis nahmen. Dann führte uns die Reiseleiterin bei der Hausnummer 30 Vernardou in einen Laden , in dem u.a. die bekannte Süßigkeit Baklava hergestellt und verkauft wird. Auch wenn wir keine Freunde dieser fast schon brutal süßen  Ware sind, interessant war es doch den Männern zuzuschauen. Vor allem dem Senior, der wohl schon deutlich über 80 Jahre alt war, der aber immer noch weiß wie es funktioniert. 

Auf einen Kauf dieser Kalorienbomben verzichteten wir, aber das Geschäft lief auch ohne unsere Mitwirkung ganz gut. Wir schlenderten weiter, ohne auch nur einen einzigen Touristen zu Gesicht zu bekommen und kam an der Neratze-Moschee vorbei, die zwar ganz nett anzusehen war, aber viel schöner erschien uns die bunt bemalte Fassade des gegenüber liegenden Hauses.

Unser Aufenthalt in Rhethymno ging damit allmählich zu Ende. Über einen anderen Weg spazierten wir zurück zum Hafen, wo unser Bus schon wartete. Auch hier bekamen wir noch schöne Aussichten der pittoresken Altstadt zu sehen.

Wir verabschiedeten uns aus Rhethymno und fuhren in südwestlicher Richtung weiter nach Roustika. Der kleine Ort lag nur 13 Kilometer entfernt, so dass wir schon bald wieder aussteigen konnten und eine kleine Wanderung durch den Ort unternahmen, der naturgemäß nicht viel zu bieten hat. Wir sahen wohl eine alte Kirche und eine Ausstellung mit Folklorekostümen, aber der Hauptgrund für unseren Aufenthalt war die Einnahme des Mittagessens.

Zweifellos war das servierte Essen mit lokalen Spezialitäten, Mineralwasser und Wein wurden ebenfalls gereicht, der Höhepunkt in Roustika, ansonsten wäre der Ort keine weitere Erwähnung wert.

Von Roustika ging die Fahrt dann wieder zurück nach Chania. Vorher legten wir aber noch einen Stopp bei unserem letzten Ausflugsziel ein, das in Vrisses, eine halbe Stunde von Roustika entfernt, lag. Hier hatten wir die Möglichkeit, die Herstellung von Olivenöl aus erster Hand zu beobachten und konnten das fertige Produkt dann auch kaufen.

Die Möglichkeit, ein erstklassiges Produkt direkt ab Hersteller zu erwerben, ließen wir uns natürlich nicht entgehen und so kauften wir einen Ein-Liter-Kanister, den wir problemlos im Koffer verstauen konnten.

Gegen 16.45 Uhr erreichten wir den Hafen von Souda Bay. Eine Viertelstunde später hieß es dann "Leinen los" und die Amadea nahm Kurs Richtung Nizza. Weil die Sonne um diese Zeit ja sehr früh untergeht, konnte ich noch vor dem Abendessen ein stimmungsvolles Bild machen.

In der Atlantik Lounge um 21.30 stand heute die Crew Show auf dem Programm, auf die wir uns schon sehr gefreut und uns daher zeitig Plätze gesichert hatten. Von unseren Reisen mit der Albatros in den Jahren 2014 und 2015 waren wir in dieser Hinsicht doch sehr verwöhnt und entsprechend erwartungsvoll. Es war allerdings schon bei dem einen oder anderen Geburtstagsständchen zu beobachten, dass die großen gesanglichen Talente auf der Amadea wohl Mangelware sind. Der Funke wollte nicht so recht überspringen, die Stimmung war zwar gut und das Gebotene auch unterhaltsam, aber Begeisterungsstürme gab es hier nicht. Das tat der guten Stimmung natürlich keinen Abbruch, denn es ist in jedem Fall anzuerkennen, dass sich überhaupt Freiwillige finden, die sich auch trauen, auf einer Bühne aufzutreten. Insofern gab es dafür den verdienten Applaus. Vor uns lagen nun noch zwei Seetage, bevor wir unseren Zielhafen in Nizza erreichen würden.

 

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