Samstag, 11. November 2017 (Korfu, Griechenland)

Gegen 14.30 Uhr verließen wir das ungastliche, weil extrem regnerische Saranda. Wir stellten auch gleich, wie im Tagesprogramm empfohlen, die Uhren um eine Stunde nach vorn. Bis wir Korfu erreichen würden, hatten wir noch etwas Zeit, daher versuchten wir unser Glück beim Bingo.

In Harry's Bar waren wir mit 5,00 Euro dabei, als es darum ging, bestimmte Zahlenkombinationen auf der dafür vorgesehenen Spieltafel zuklappen zu können. Und Sonja hatte auch gleich Glück, gewann 15,00 Euro und eine Flasche Phoenix-Sekt. Das war doch eine nette Abwechslung, die nicht viel kostet und Spaß macht.

Zum Abendessen durften wir heute "leger" erscheinen, so die Bekleidungsempfehlung im Programm. Das Hauptgericht, eine Gänsekeule mit Kartoffelknödel, Blaukraut und einem Bratapfel mit Marzipankügelchen, schmeckte einfach nur traumhaft. Ein Bild kann ich davon leider nicht anbieten, vermutlich war ich vom Geschmack dermaßen geplättet, dass ich alles andere um mich herum vergaß. Da konnte ich mich dann auch nur mit Müh' und Not die paar Meter zur Atlantik Lounge schleppen, wo die hochtalentierte Geigerin Sophie Moser ein sehr unterhaltsames Violinkonzert gab.

Sie spielte u.a. Melodien aus dem Winnetou-Thema oder aus den bekannten Miss Marple-Filmen. Das machte sie so virtuos, dass die Zuhörer nach einer Zugabe verlangten. Nach einer Stunde wurden wir wir dann von einer zufriedenen Künstlerin in die Nacht verabschiedet.

Die Amadea hatte da längst im Hafen von Korfu festgemacht. In dieser Nacht war also nicht mit Schaukelbewegungen zu rechnen.

Sonntag, 12. November 2017 (Korfu, Griechenland)

Wir schliefen tatsächlich prima, aber leider viel zu kurz, denn um 6.45 Uhr war die Nacht schon wieder zu Ende. Frühstück im Amadea, wo Edgar uns nun schon gut kannte und gleich mit der Kaffeekanne "bewaffnet" zu unserem Tisch kam. Überhaupt bemerkenswert, wie schnell die Servicekräfte sich Gesichter und Personen und deren Vorlieben merken. Um fünf vor acht waren wir pünktlich in der Atlantik Lounge, um die Busnummer für den Ausflug "Paleokastritsa und Korfu Stadt" in Empfang zu nehmen. Unsere heutige Reisebegleiterin von Phoenix war Diana und am Bus erwartete uns Christina, die auf Korfu lebt und die mir sofort bekannt vorkam. Auf meine Rückfrage bestätigte sie, dass sie wohl auch bei unserem Besuch des Achilleion im Jahr 2013 (Kreuzfahrt mit der MS Berlin) schon die Tagestour mit uns gemacht hatte.

Im Gegensatz zu gestern, als es regelrecht geschüttet hat, regnet es heute zumindest nicht. Ein paar blaue Fenster gibt der Himmel auch frei und auch die Temperaturen sind mit etwa 18 Grad durchaus angenehm. Korfu wird auch die Smaragdinsel genannt, weil sie mit ihrem türkisblauen Meer wie dieser Edelstein erstrahlt, außerdem protzt die 600 Quadratkilometer große Insel mit üppigem Grün. Olivenbäume sind ein weiterer Reichtum von Korfu, auf den Christina ebenso eingeht wie auch auf die allerorts gegenwärtige griechische Mythologie. Unser erstes Ausflugsziel, das Kloster von Paleokastritsa liegt nordwestlich von Korfu-Stadt zwischen Liapades und Lakones. Es gehört zu den am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten auf Korfu. Aber schon alleine die Busfahrt dorthin machte großen Spaß, leuchteten doch zwischen den Felsvorsprüngen immer wieder kleine Buchten, gesäumt von Zypressen oder Olvenbäumen. Wir sahen auch einladende Sandstrände, die plötzlich neben steilen Klippen auftauchten. 

Und dann machte uns Christina auf das "steinerne Schiff von Odysseus" aufmerksam, das gegenüber dem Kloster von Paleokastritsa liegt. Dem Mythos zufolge soll Odysseus als Schiffbrüchiger den Strand von Paleokastritsa erreicht haben und dort von Prinzessin Nausikaa empfangen worden sein. Als Poseidon bemerkte, dass die Phäaken Odysseus unbeschadet zurück nach Ithaka gebracht hatten, verwandelte er aus Zorn das Schiff zu Stein.

Das rechte Bild in der ersten Reihe zeigt das "steinerne Schiff". Man muss ja nicht alle Geschichten ernst nehmen, aber schön sind sie doch. Dann erreichten wir das Kloster Panagia Paleokastritsa, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde, dessen Bau aber aus dem 18. Jahrhundert stammt. Architektonisch wurden die zum Kloster gehörigen Gebäude, mit einem zentralen Kirchenschiff nebst einem venezianischen Glockenturm, durch unzählige Treppen und Wege sowie zwei kleine Plätze auf verschiedenen Ebenen zu einer Einheit verbunden. Der große Hof ist von zahlreichen Bogen-, Kreuz- und Arkadengängen umfasst. Neben der Kirche befindet sich ein kleines Museum. Hier werden unter anderem byzantinische und nachbyzantinische Ikonen, Kirchengefäße, Messbücher und gar einer Bibel aus dem 13. Jahrhundert ausgestelt.

Sehr beeindruckt haben uns die Ikonen und die alten Schriften, wir konnten alles in Ruhe betrachten, weil wir die einzige Touristengruppe im Kloster waren. Wieder einmal zeigten sich die Vorteile einer Reise im November.

Während der Rückfahrt machten wir noch einen Halt an der russischen Kanone auf der Halbinsel Analipsis, die Kanoni genannt wird. Hier, beim "Cafe Kanoni" hat man einen fantastischen Ausblick auf die Start- und Landebahn des Flughafens, aber uns interessierte in erster Linie die Mäuseinsel Pontikonissi, die man im Hintergrund sieht und das Kloster Vlacherna, das  nicht mehr in Betrieb ist, aber über einen Steg zu Fuß zu erreichen ist und besichtigt werden kann.

Nach einem 20-minütigen Foto-Stop setzten wir unsere Fahrt fort. Und während Christina weitere Details über den Angriff von 65.000 Türken auf Korfu-Stadt erzählte, kam auch schon die 1665  von den Venezianern fertiggestellte Festung ins Blickfeld.

Bei dem Angriff zogen sich alle Bewohner von Korfu in die Festung zurück und konnten so den Feind abwehren. Korfu wurde daher auch nie Teil des Osmanischen Reiches.

Der Bus parkte vor der alten Festung, fußläufig zur Altstadt. Wir begleiteten Christina noch eine Weile und hörten ihren Ausführungen zu, als die erste Pause am "Liston" eingelegt wurde, einer Arkaden-Galerie mit Cafes, die vom Architekten der Rue Rivoli in Paris erbaut wurden. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Straßenzug an der Seine wird Korfu-Stadt auch als "Klein Paris" bezeichnet. Das Pflaster am Liston ist wie glatt poliert und weil nicht mehr viele Menschen unterwegs sind, kommt alles auch sehr gut zur Geltung. Die Hauptsaison war vorbei und die Korfioter nahmen ihre eigene Stadt allmählich wieder selbst in Besitz.

Wir verabschiedeten uns in der Folge von Christina und unserer Gruppe  und spazierten durch die schmalen, zum Teil menschenleeren Gassen der Altstadt. Die meisten Geschäfte waren schon geschlossen, aber das hat auch den Vorteil, dass man die Details der alten Häuser in Ruhe betrachten kann. Außerdem läuft man nicht Gefahr, von anderen Touris angerempelt zu werden.

Von der Altstadt machten wir auch noch einen Schlenker zum Bogen des Königspalastes St. Michael und St. Georg. Am Ende dieses Gebäude-Ensembles konnten wir auch noch einen Blick auf die alte Festung werfen.

Die Besuchs-Zeit in Korfu-Stadt neigte sich allmählich ihrem Ende zu und wir schlenderten in aller Ruhe zurück zum Bus, wo wir unseren Platz einnahmen und Zeuge einer bemerkenswerten Szene wurden. Eine einheimische Dame steuerte mit ihrer Mercedeslimousine einen viel zu kleinen Parkplatz an. Sie drückte den hinter ihr stehenden Kleinwagen erkennbar ein Stück zurück, so dass sich dessen Motorhaube leicht anhob. Das störte die rabiate Fahrerin jedoch in keinster Weise, völlig unbeeindruckt stieg sie aus und ging ihres Weges. Offensichtlich regt sich über derartige "Kleinigkeiten" hier niemand auf, denn obwohl das auch noch andere Zeitgenossen beobachteten, blieb die Dame unbehelligt. 

Schließlich fuhr auch unser Bus los und wir erreichten in wenigen Minuten den Hafen. Wir bedankten uns bei Christina und unserem Fahrer mit einem angemessenen Kleingeld und verabschiedeten uns. Bevor wir an Bord konnten, mussten wir aber durch das Hafenterminal gehen. Bereits am Morgen mussten wir dieses kleine bürokratische Hindernis überwinden. Immerhin wurden bei der Rückkehr die Bordkarten und das Handgepäck gecheckt.

Um 12.30 Uhr verabschiedete sich die Amadea aus Korfu und nahm Kurs auf Santorin.

Zur heutigen Tee- und Kaffeestunde, die um 15.30 Uhr begann, hatte sich das Küchenteam etwas ganz Besonderes ausgedacht. Unter dem Motto "Der Himmel hängt voller Erdbeeren" wurde den staunenden Gästen ein Büffet präsentiert, das seinesgleichen sucht. Erdbeerkuchen in allen nur denkbaren Veriationen, Erdbeertörtchen, Erdbeeren pur, mit und ohne Sahne, Erdbeeren glasiert, im Crepes usw. usw. Entgegen sonstiger Gepflogenheiten wurden von diesem Erdbeertraum, nicht nur von uns, viele Fotos gemacht.

Die Termine an diesem Nachmittag waren dicht gedrängt, die Sache artete fast schon in Arbeit aus. Um 17.00 Uhr waren wir erneut in Harry's Bar beim Bingo. Und wieder schlug Sonja zu und räumte die beiden ersten Runden ab. Das nenne ich wirklich mal Glück!

Das Abendessen nahmen wir wieder im "Vier Jahreszeiten" ein und zwar gemeinsam mit den Reisebegleitern aus dem Hebbel-Bus München-Venedig. Wir genossen das Menü und den vorzüglichen Service unserer Waiter Renzy und Jose sowie Getränkekellnerin Laila von den Philippinen bzw. Honduras.

Anschließend suchten wir die Atlantik Lounge auf, wo wir den Abend bei der Premiere der Show "In 80 Minuten um die Welt" ausklingen ließen. In einer aufwändigen und farbenfrohen Show führte uns das gut aufgelegte Showensemble durch viele Disneylieder wie "Aladdin" oder "Der König der Löwen". Und auch wenn der eine oder andere schräge Ton dabei war, wurden wir bestens unterhalten. Damit ging ein erneut ereignisreicher Tag zu Ende. Während die Amadea allmählich die Ägäis erreichte, schlummerten wir in unseren Betten und waren schon voller Vorfreude auf die einzigartige Kykladen-Insel Santorin.

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