Donnerstag, 9. November 2017 (Dubrovnik, Kroatien)

Wie meist in fremden Betten war auch die erste Nacht auf der Amadea durchwachsen, ich wurde immer wieder wach und um kurz vor acht Uhr ist es mit der Ruhe ganz vorbei. Vor unserem Fenster beobachtete ich Arbeiter beim Aufstellen einer Leiter. Dann nahmen sie Hämmer zur Hand und klopften Rost vom Überbau  von Deck 8 ab. Sonja war wie gerädert, weil ihre Maratze auf dem klappbaren Bett knüppelhart war. Dann bemerkte ich ein Taubheitsgefühl in zwei Zehen. Oh je, nicht schon wieder, dachte ich mit einem Anflug von Vorahnung. Unser erster Weg führte uns zur Rezeption auf Deck 5, wo wir um Abhilfe in Sachen Matratze baten. Auch den Lärm vor unserer Kabine sprachen wir an. Dann machen wir uns auf den Weg zum Schiffshospital, das ein Deck höher angesiedelt ist. 

Ich war der erste Patient von Frau Dr. Hoenle, die wir noch von einer unserer Reisen mit der Albatros kannten. Sie war sehr freundlich und sah sich die Sache genauer an. Immerhin ein Bandscheibenvorfall konnte ausgeschlossen werden, vielleicht läge es am Flüssigkeitsmangel, vermutete sie. Also erstmal Entwarnung.

Zum Frühstück gingen wir ins Amadea Restaurant auf Deck 8, wo wir an einem schönen Fensterplatz sitzen. Das Wetter war vielversprechend und die Aussichten auf die dalmatinische Küstenlandschaft ebenfalls. Das reichhaltige Frühstück mit Rührei und Lachs war speziell für mich ein Hochgenuss. Als wir zurück auf die Kabine kamen, wird vor dem Fenster noch immer geklopft und gehämmert, dass es eine Pracht ist. Jetzt reichte es uns. Meine Frau geht zu den Arbeitern, der Weg von der Kabine ins Freie ist glücklicherweise sehr kurz, und fordert sie unmissverständlich auf, das lärmende Klopfen einzustellen. Warum kann man mit diesen Arbeiten nicht warten, bis die Passagiere auf Landgang sind?

Ein Blick in das Tagesprogramm zeigte, dass auf dem Pooldeck ein maritimer Frühschoppen stattfindet. Man muss ja nicht schon wieder essen, aber man kann sich die Sache ja mal anschauen, oder?

Gleich am ersten Tag bekamen wir einen Eindruck von dem, was auf der Amadea kulinarisch geboten wird. Kübelweise Riesengarnelen, auch Austern und anderes Seafood wurden den Gästen serviert. Eine Steigerung zur Albatros war hier schon erkennbar.

Gegen 14.00 Uhr liefen wir Dubrovnik an, die "Perle der Adria", wie die Stadt auch genannt wird. Dabei sah ich Kapitän Flohr bei der Arbeit zu.

Von Venedig hatte die Amadea zu diesem Zeitpunkt  336 Seemeilen zurückgelegt.

Die Amadea lag vor der modernen Hängebrücke, also sehr zentral. Unser Ausflug, den wir vorab im Internet gebucht hatten, startete um 14.40 Uhr. Sehr hilfreich bei der Auswahl der Ausflüge war der ausführliche Reiseführer, der vom Phoenix-Team individuell für jede Schiffsreise zusammengestellt wird.

In der Atlantik-Lounge, dem Treffpunkt für alle Ausflüge geht alles ruhig seinen geregelten Gang. Drängeleien, wie wir sie von der Albatros noch in unguter Erinnerung hatten, schien es hier nicht zu geben. Umso besser! Auch auf den Gängen vor der Eingang zur Atlantik Lounge stand niemand, es war also alles angerichtet für einen ersten entspannten Ausflug, der den Titel "Dubrovnik und Cavtat" trug. Am Bus erwartete uns ein blendend gelaunter Reiseleiter namens Tomislav, der alles über Kroatien und noch viel mehr wusste.

Unser erstes Ziel ist der Küstenort Cavtat:

Wir fuhren zunächst auf einer herrlichen Panoramastraße oberhalb der türkisfarbenen Adria und bei herrlichem Wetter. Hinter uns lag malerisch Dubrovnik, vor uns das blaue Meer, der ebensolche Himmel und der eine oder andere kleinere Ort.

Dann erreichten wir das kleine Städtchen Cavtat, das sich etwa 20 Kilometer südlich von Dubrovnik befindet und ca. 2000 Einwohner zählt. In den Sommermonaten ist der beschauliche Ort von Touristen geradezu überschwemmt, wie uns Tomislav erzählt. Jetzt, im November, ist nichts mehr los, die Geschäfte sind überwiegend geschlossen, lediglich das eine oder andere Cafe hat für die Einheimischen noch geöffnet. Wir können ungestört durch den pittoresken Ort schlendern, den schon Wallace Simpson und Edward VIII. zu schätzen wussten, sie verbrachten dereinst ihre Flitterwochen in Cavtat.

Am besten gefiel uns die palmengesäumte Promenade. Tomislav ließ uns genügend Zeit, alles in Ruhe zu betrachten und Fotos zu machen. Dann wurde es allmählich dunkel. Um diese Jahreszeit verabschiedet sich die Sonne leider so gegen 17.00 Uhr. Das sollte man immer einkalkulieren, wenn man eine Reise im November plant. Kaum war die Sonne weg, war es auch mit T-Shirt-Wetter vorbei, die Jacken wurden herausgeholt aus den Rucksäcken und so machten wir uns, nachdem wir Cavtat den Rücken gekehrt hatten und nach Dubrovnik zurückgekommen waren, auf eine besondere Stadtführung gefasst: "Dubrovnik bei Nacht".

Schon der Gang über die Zugbrücke und das anschließende Durchschreiten des gotischen Pile-Tores beeindrucken den Besucher. Die mächtigen Mauern sind auch heute noch respekteinflößend.

Bei unserem ersten Besuch von Dubrovnik im Jahr 2007 waren wir auf der knapp zwei Kilometer langen begehbaren Befestigungsmauer um die Stadt spaziert. Schon damals hat uns Dubrovnik begeistert. Heute haben wir uns für einen geführten Ausflug entschieden und wir waren froh, dass wir mit Tomislav einen kompetenten Reiseführer an unserer Seite hatten. Er brachte uns die Sehenswürdigkeiten in seiner lockeren Art näher. 

Kaum hatten wir das Pile-Tor hinter uns, standen wir auch schon vor dem großen Onofriobrunnen aus dem Jahr 1438, der mit 16 Wasserspielen verziert ist und Teil war des ehemals 11 Kilometer langen Wasserleitungssystems und im Abendlicht fast noch eindrucksvoller glänzt als bei Sonnenschein.

Die Sehenswürdigkeiten liegen am Anfang und am Ende des Straduns, der Hauptverkehrsader, die schnurgerade verläuft.

Tomislav zeigte uns die Rolandsäule und den kleinen Onofriobrunnen und als wir an der Stirnseite des Luzaplatzes ankamen, begrüßten uns der Sponza-Palast und der Glockenturm.

Hier, in der mittelalterlichen Altstadt, scheint die Zeit phasenweise stehengeblieben zu sein. Das Goldene Zeitalter der Renaissance wird hier zumindest greifbar und man versteht, weshalb die UNESCO Dubrovniks Altstadt schon 1979 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat. Wir bestaunen die St. Blasius-Kirche und haben sogar noch Zeit, die Kathedrale, die nur ein paar Meter weiter entfernt ist, von Innen zu betrachten.

Der Balkankrieg hat der Stadt schwere Wunden zugefügt, heute ist davon zum Glück nichts mehr zu sehen, die "Perle der Adria" erstrahlt wieder in früherem Glanz, nicht zuletzt dank internationaler Hilfe. Bleibt zu hoffen, dass die Touristenmassen, die tagtäglich mit Kreuzfahrtschiffen ausgespuckt werden, der Stadt noch genügend Luft zum atmen lassen.

Der Ausflug "Dubrovnik bei Nacht" ging allmählich zu Ende. Beim Rückweg zum Bus machten wir noch den einen oder anderen Schlenker und konnten diese schöne "Außenansicht" genießen.

Gegen 19.00 Uhr brachte uns der Bus zurück zum Hafen und zur Amadea, die im Abendlicht ebenfalls erstrahlte.

Zum Abendessen gingen wir wieder ins "Vier Jahreszeiten", das uns einfach besser zusagte, und genossen u.a. ein vorzügliches Roastbeef. Den Abend beschlossen wir in der Atlantik Showlounge, wo der Bauchredner Perry Paul mit seiner Lieblingspuppe Amadeus für gute Unterhaltung sorgte.

Um 4.00 Uhr verabschiedete sich die Amadea von Dubrovnik und nahm Kurs auf Kotor/Montenegro. Wenn Sie uns begleiten möchten, klicken Sie auf Kotor.

 

Strat Reisebericht Kotor Venedig

 

Mit dem folgenden Bild verabschieden wir uns von der ersten Station der Großen Mittelmeerkreuzfahrt. Es zeigt den kleinen Hafen von Cavtat.

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